- Warum Flüsse besonders gefährlich für Badegäste sind
Der Deutsche Lebens-Rettungs-Verein (DLRG) hat dringend vor dem Schwimmen in Flüssen gewarnt. Nach den Erkenntnissen der Lebensretter starben die meisten Menschen bei Ertrinkungsunfällen in fließenden Gewässern in diesem Jahr - die genaue Zahl wird von der DLRG am Donnerstag (11:00 Uhr) in einem Zwischenbericht zu tödlichen Ertrinkungsfällen bekanntgegeben. "Die meisten Menschen sind nicht in der Lage, sicher in Flüssen zu schwimmen", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt der Deutschen Presse-Agentur vor dem Bericht. Sie seien keine ausreichend geübten Schwimmer: "Ich rate dringend davon ab, Flüsse als Badeseen zu nutzen."
Im gesamten Vorjahr kamen landesweit mindestens 378 Menschen durch Ertrinken ums Leben, deutlich mehr als im Vorjahr - 2022 gab es noch 355 tödliche Ertrinkungsfälle. Bis zum Stichtag 25. Juli 2023 hatte die DLRG 192 Ertrunkene in deutschen Gewässern gezählt - das waren 21 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.
Viele Ertrinkungsopfer in Flüssen
Im vergangenen Jahr erwiesen sich die üblicherweise unbewachten Binnengewässer als besonders gefährlich: Obwohl es in Seen 138 weniger Todesfälle als im Vorjahr gab, starben mehr Menschen in Flüssen und Kanälen: Die DLRG zählte 135 Ertrunkene in Flüssen im vergangenen Jahr - im Vergleich zu 105 im Vorjahr. In Kanälen ertranken 27 Menschen, im Vergleich zu 19 im Vorjahr.
Und in den letzten Tagen hielten Ertrinkungsunfälle in Flüssen die Rettungskräfte in Atem: In Ulm erwarteten die Helfer nicht mehr, den seit Freitag vermissten 17-Jährigen lebend in der Donau zu finden. "Er ist wahrscheinlich in der Donau ertrunken", sagte ein Polizeisprecher. Es gebe keine Anzeichen, dass der Vermisste den Strand erreicht habe, die Strömung sei stark. Der 17-Jährige hatte versucht, die Donau mit drei anderen Männern zu durchschwimmen. Nur er erreichte das Nachbarufer nicht. Zeugen sollen beobachtet haben, wie der Teenager unterging.
Gefährliche Strömung
Zwei Menschen wurden am Sonntag in Hohentengen im Baden-Württembergischen Rhein von der Strömung mitgerissen. Die beiden jungen Menschen und die Frau, beide Nichtschwimmer laut Polizei, werden seitdem vermisst. Auch am Sonntag wurden mehrere Menschen in der Rheinströmung in Düsseldorf mitgerissen - eine Frau wurde schwer verletzt, ihr Mann wird vermisst. Der Mann war ins Wasser gesprungen, um seiner Frau zu helfen, kam aber selbst in Schwierigkeiten.
Auch in der Ruhr bei Essen wurde nach einem vermissten 42-Jährigen gesucht. Der Mann sei wohl am Montag zum Schwimmen oder Abkühlen in der Nähe eines Schwimmbads gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Ein Unfall wird zunächst vermutet.
Bayern verzeichnete 2023 die meisten Ertrinketode
Ein 24-Jähriger starb nach einem Ertrinkungsunfall im Eisbach im Münchner Englischen Garten in einem Krankenhaus. Der Mann war Ende Juli nach einem Sturz über eine Wehre in der starken Strömung nicht mehr an einer Kette festhalten können, wie die Feuerwehr damals mitteilte. Passanten zogen den leblosen Mann etwa zehn Minuten später aus dem Wasser. Er wurde in Lebensgefahr in ein Krankenhaus gebracht. Der Eisbach ist Schauplatz von tödlichen Ertrinkungsunfällen, ein 26-jähriger Student ertrank dort vor etwa einem Monat.
Insgesamt starben im vergangenen Jahr in Bayern am meisten Menschen, 2023 waren es 62 wasserbezogene Todesfälle, nach 70 im Vorjahr. In Bremen sank die Zahl von 5 auf 2, in Niedersachsen von 42 auf 33. In Hamburg hingegen verdoppelte sich die Zahl fast, von 10 auf 21. In Baden-Württemberg ertranken 43 Menschen, 14 mehr als im Vorjahr.
Trotz der Warnungen der DLRG bleibt die Gefahr des Ertrinkens in Flüssen hoch. Am vergangenen Sonntag wurden zwei Nichtschwimmer von der Strömung im Rhein in Hohentengen mitgerissen und werden seitdem vermisst.
Der seit Freitag in Ulm vermisste 17-Jährige soll wohl in der Donau ertrunken sein, wie die starke Strömung und das Fehlen von Anzeichen für das Erreichen des Ufers vermuten lassen.