Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia ist beim Wohnungsneubau stärker auf die Bremse getreten als Anfang November angekündigt. „Wir werden dieses Jahr keine Neubauprojekte haben“, sagte Daniel Riedl, Mitglied des Entwicklungsausschusses der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstag). „Die Inflation und die Zinsen sind deutlich gestiegen, da können wir nicht die Augen verschließen.“ Es müsse also abgewartet werden, bis das Kapital wieder zu akzeptablen Konditionen zur Verfügung stehe oder die entsprechenden Subventionen für den Bau zur Verfügung stünden.
Zur Zahl der betroffenen Projekte machte Riedl keine genauen Angaben. „Wir hätten in diesem Jahr viele Baumaßnahmen etwa in Berlin oder Dresden starten und verschieben können – wie es derzeit die meisten Immobilienentwickler tun.“ Sollten sich die Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt wieder stabilisieren, seien Bereitschaft und Kapazität vorhanden diese Projekte umzusetzen. In diesem Jahr rechnet er angesichts der im vergangenen Jahr stark gestiegenen Baukosten mit einer leichten Entspannung. Als Grund nannte er einen Nachfragerückgang im Wohnungsbau.
Anfang November hatte Vonovia angekündigt, die Modernisierungs- und Neubauinvestitionen angesichts steigender Zinsen und Baukosten deutlich zu reduzieren. Bis 2023 sollen es demnach 850 Millionen Euro sein. Wie viel von der Investition Vonovia nach dem Baustopp verwenden will, war zunächst nicht bekannt.