Audi zieht sein geplantes elektrisches Topmodell aus Hannover zurück, wo es 2026 produziert werden sollte. Die Produktion des Autos solle im eigenen Werk in Neckarsulm beginnen, sagte ein Audi-Sprecher am Freitag auf Anfrage. Der Aufsichtsrat des Konzerns hat die Angelegenheit bereits zuvor besprochen. Das Modell ist Teil des frühen Audi-Projekts „Artemis“, dessen Produktionsaufträge für 2021 an Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) in Hannover vergeben wurden.
Nach Angaben des Betriebsrats in Hannover soll VWN stattdessen nun eine eigene Fahrzeugpalette unter dem Namen Space entwickeln lassen. Im Gegenzug erhält VWN vom Konzern eine eigene Elektroplattform auf Basis der Future Group Architecture SSP, die bis zum Ende des Jahrzehnts entwickelt werden soll.
VWN-Betriebsratschef Stavros Christidis äußerte in der Betriebsratszeitung „Mitdefine“ seine Enttäuschung über den Rückzug des Audi-Projekts. „Die Aussichten für die VWN-Produktpalette stimmen mich weiterhin zuversichtlich für die Zukunft. Diese Entscheidung stärkt unsere Unabhängigkeit innerhalb der Gruppe, sichert unsere Position und gibt uns Raum, als Marke zu agieren und unser Geschäft in der Zukunft auszubauen.“
Zunächst sicherte sich VWN sogar Verträge für drei Elektromodelle von Audi. sowie Porsche und Bentley, die gemeinsam im Audi-Projekt „Artemis“ entwickelt werden. Doch der geplante Produktionsstart im Jahr 2024 verzögerte sich immer wieder und Porsche zog sich Ende 2021 aus dem Projekt zurück. Einen genauen Termin für den Start der Fahrzeugproduktion in Neckarsulm nennt Audi nicht mehr.
„Mit den heute dem Aufsichtsrat vorgelegten Planungen für das Werk Hannover wird eine effiziente Auslastung der Fahrzeuge erreicht“, sagte Carsten Intra, Chef von Volkswagen Nutzfahrzeuge. „Außerdem wird die Standortvereinbarung in Hannover bis mindestens Ende 2032 verlängert.“ Bisher gilt sie nur bis 2029. Um die Auslastung macht er sich keine Sorgen. Intra sagte, die Position sei „für die nächsten Jahre“ mit eigenen Modellen und anderen Varianten gut aufgestellt.