Verwandter wegen Morddrohung verurteilt
Der Prozess gegen zwei Männer, die in ihrem Haus Morddrohungen gegen ein Mädchen ausgesprochen hatten, wird heute (10 Uhr) vor dem Landgericht Augsburg fortgesetzt. Die Angeklagten, der Vater und der Bruder des Opfers, wurden vor dem Bezirksgericht wegen schwerer Körperverletzung, Drohung und anderer Straftaten zu jeweils drei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt.
Zu Beginn der Berufungsverhandlung einigten sich die Parteien darauf, dass sich das neue Verfahren ausschließlich auf das Urteil konzentrieren würde. Dadurch können Angeklagte nun mit etwas milderen Strafen rechnen. Ein Urteil könnte bereits am Donnerstag verkündet werden.
Den Männern im Alter von 45 und 24 Jahren wird vorgeworfen, das Mädchen jahrelang bestraft und verletzt zu haben, angefangen im Alter von etwa 12 Jahren. Hintergrund sind die religiösen Überzeugungen zweier Jesiden, die von ihren Kindern Gehorsam erwarten. Die Tochter hatte später eine Beziehung mit einem türkischen Muslim, was in ihrer Familie jedoch ebenfalls verpönt war. Die Jesiden tolerieren nur gruppeninterne Partnerschaften. Schließlich soll die Ermordung des Kindes geplant gewesen sein.
Das Mädchen musste sogar einen Abschiedsbrief schreiben, um die geplante Gewalt als Selbstmord zu tarnen. Schließlich gelang der Tochter die Flucht zum Jugendamt. Mittlerweile 17 Jahre alt, wurde sie als besonders gefährdet eingestuft und von den Behörden an einem geheimen Ort vor ihrer Familie versteckt.
Der Angeklagte ist seit einiger Zeit inhaftiert. Beide wurden im Irak geboren. Der Vater ist irakischer Staatsbürger. Auch sein ältester mitangeklagter Sohn besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.
Quelle: www.dpa.com