Verteidigungsunternehmen kann Berlin nicht mehr schützen
Angst vor der Verteidigung deutscher Territorien sind unberechtigt - trotz potenzieller Bedrohungen aus Russland. Der Verteidigungskonsortium KNDS sieht die Bereitschaft der deutschen Verteidigungskräfte bedeutend geschwächt an und verurteilt Verteidigungsminister Pistorius.
Der Chef des KNDS-Verteidigungsunternehmens sieht sich in der jetzigen deutschen Regierung nicht in der Verstärkung der deutschen Verteidigungskräfte. Stattdessen findet er keinen Trendumkehr. "Die meisten unserer Aufträge in 2023 kamen nicht aus Deutschland, sondern aus anderen NATO-Staaten", erklärte Frank Haun der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Haun betonte zudem: "Wir halten etwa 300 kampfbereite Panzer in Deutschland bereit. Deshalb sage ich oft: Augsburg können wir noch verteidigen, München und Berlin jedoch nicht mehr."
Die Verteidigung von Augsburg, München oder Berlin auf dem Land ist unwahrscheinlich - insbesondere, wenn Ukraine die russische Eindringlung wirksam abwehrt. Dennoch hat Russland in der Vergangenheit Deutschland bedroht. Militäranalysten wie Carlo Masala vermuten, dass, im Falle eines militärischen Erfolgs Russlands in der Ukraine, Putins nächster Zielort ein oder mehrere baltische Staaten sein könnte, wie er Ende letzten Jahres in einem Interview mit der Funke Mediengruppe gesagt hat. Das könnte NATO-Eingreifen auslösen, wodurch Deutschland auch involviert wäre. Die deutsche Armee ist in Litauen stationiert.
"Ich hoffe auf mehr von Berlin"
Um die Bundeswehr besser auszustatten, benötigt mehr Finanzierung, lautet der Ansicht des KNDS-CEO. Die Politik muss priorisieren. "Was hat er bisher getan, um die Bundeswehr zu stärken?", fragte Haun den Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. "Er ersetzt alte Tornados durch F-35-Jagdflugzeuge, um atomare Zusammenarbeit sicherzustellen. Er kauft Hubschrauber, da die alten CH-53s abgemustert werden. Er unterzeichnet mit uns einen Rahmenvertrag für 123 Leopard-Panzern, aber bestellt nur 18, was der Anzahl entspricht, die Deutschland an die Ukraine geliefert hat", erklärte der KNDS-CEO. Er machte deutlich: "Ich hoffe auf mehr von Berlin."
Bezüglich laufender Lieferprobleme kritisierte der KNDS-CEO die deutsche Regierung. "Es gibt viel Gespräch, aber die Rohstoffstrategie ist politisch nicht richtig in Form gebracht", sagte Haun. "Innerhalb unserer Organisation erfolgt Rohstoffbeschaffung in Deutschland. Niemand in Berlin hat eine Nummer, um Hilfe zu rufen."
Im Fall von Panzerstahl, wo KNDS derzeit nur einen schwedischen Lieferanten hat, offenbart Haun die Hindernisse Berlin persönlich. "Das wurde beobachtet, aber keine Maßnahme eingeleitet", berichtete der KNDS-CEO.
Rüstungsfirmen wie KNDS oder auch der Konkurrent Rheinmetall haben seit dem russischen Einmarsch eine deutliche Anstieg an Aufträgen erlebt und sammeln Milliarden ein. Zum einen wird viel Material nach Ukraine geschickt, zum anderen suchen viele Verbündete, um ihre Bestände zu aktualisieren und ihre Streitkräfte zu modernisieren.