Trotz der derzeit nahezu vollständig gefüllten Gasspeicher besteht aus Sicht des Verbands der Gasspeicherbetreiber Ines weiter die Gefahr einer Gasmangellage «bei extrem kalten Temperaturen» im Winter. «Selbst wenn die Gasspeicher erneut vollständig vor dem Winter befüllt werden, könnte die Gasnachfrage bei extrem kalten Temperaturen und aktuellem Verbrauchsverhalten vermutlich nicht mehr vollständig gedeckt werden», teilte die Initiative Energien Speichern (Ines) mit.
«Wenn es uns nicht gelingt, vor dem Winter weitere schwimmende LNG-Terminals in Betrieb zu nehmen, können bei extrem kalten Temperaturen vermutlich nur noch zusätzliche Einsparbemühungen einen Gasmangel vermeiden», hieß es von Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann.
Die Gasspeicher in Deutschland sind dem Verband zufolge mit über 97 Prozent vollständig gefüllt. Bereits Ende September lag der Füllstand laut Daten des europäischen Gasspeicherinstituts GIE bei mehr als 95 Prozent. Damit sind die Gasspeicher in diesem Jahr schneller befüllt worden als vor einem Jahr. Die 95-Prozent-Marke war im vergangenen Jahr am 13. Oktober erreicht worden. Eine im vergangenen Jahr während der Gaskrise eingeführte Verordnung sieht vor, dass die Speicher bis zum 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein sollen.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Zu 100 Prozent befüllt waren die Speicher zuletzt am Morgen des 14. November 2022. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu. Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.