Urteil im SEK-Prozess erwartet
Das Oberlandesgericht Stuttgart hofft heute auf die Urteilsverkündung im Prozess um die Erschießung eines Spezialeinsatzkommandos in Baden-Boxberg. Seit April muss sich ein 55-Jähriger, der der sogenannten „Reichsbürgerszene“ zugerechnet wird, vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm in mehreren Fällen versuchten Mord vor.
Im vergangenen April schoss der Mann mit einem automatischen Gewehr auf Polizisten, als diese im Main-Tauber-Kreis im nördlichen Bundesland Baden-Württemberg ankamen. In seinem Haus wurde nach einer Waffe gesucht, aber er hatte keine Erlaubnis. Die Ermittler fanden in seinem Haus einen begehbaren Waffenlagerraum, der Gewehre und Maschinenpistolen, Tausende Schuss Munition und Zubehör enthielt.
Während des Einsatzes wurde ein Polizist ins Bein geschossen und schwer verletzt. In ihrem Schuldeingeständnis warf die Bundesanwaltschaft den deutschen Angeklagten „buchstäbliche Verfolgung der Polizei“ vor und forderte lebenslange Haftstrafen in vier Fällen versuchten Mordes.
Der Verteidiger des Mannes argumentierte jedoch, dass es bei der Polizei keinen Mordstandard gebe, und forderte den Freispruch ihres Mandanten. In seiner Schlusserklärung entschuldigte sich der Angeklagte für sein Handeln. „Es tut mir sehr leid, was passiert ist“, sagte er. Er „verhielt sich in Panik, um meinen Sohn zu beschützen.“
Quelle: www.dpa.com