Staats- und Regierungschefs aus rund 50 Ländern werden am Donnerstag zum dritten Gipfel der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Spanien erwartet. Die EU-Länder wollen die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern in einem Format verbessern, das der französische Präsident Emmanuel Macron ins Leben gerufen hat.
Im Mittelpunkt der Gespräche in Granada dürfte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Folgen stehen. Aus Sicht der EU sollte der Gipfel erneut ein deutliches Signal an Kremlchef Wladimir Putin senden, dass sein Land mittlerweile in Europa fast völlig isoliert ist.
Sorgen der USA wegen der Ukraine-Hilfe-Kontroverse
Darüber hinaus wird auch die Frage diskutiert, was aktuelle geopolitische Entwicklungen für die Zukunft der Vereinten Nationen und der G20-Gruppe großer Industrie- und Schwellenländer bedeuten. Heute ist Russland weiterhin in beiden Organisationen vertreten und verfügt über vielfältige Blockierungsmöglichkeiten.
Anzeichen für einen Zusammenbruch der Unterstützung für die Ukraine warfen einen Schatten auf die Beratungen. In den USA steht die Finanzhilfe für Kiew wegen interner Haushaltsstreitigkeiten aus. In der EU blockiert das russlandfreundliche Ungarn Hilfen für die Ukraine. Darüber hinaus könnte der Sieger Robert Fico nach den slowakischen Wahlen einen ähnlichen Ansatz verfolgen wie Ungarns Viktor Orbán. Fico hatte vor der Wahl angekündigt, die unpopuläre Rüstungshilfe beenden zu wollen und der Ukraine nur zivile materielle Hilfe zu leisten, wenn er an die Macht käme.
Energie, Umwelt und künstliche Intelligenz
Energie, Umwelt und künstliche Intelligenz
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Auf der offiziellen Agenda des EPG-Gipfels stehen auch Diskussionen zum Thema Energie und Umweltthemen sowie eine Diskussion über den Einsatz künstlicher Intelligenz. Andererseits könnte es auch erneute diplomatische Versuche geben, die jüngste Eskalation der Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo sowie zwischen Armenien und Aserbaidschan abzumildern.
Die EU hofft auf Vermittlungsgespräche mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew und dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan, doch es ist unwahrscheinlich, dass sie kommen werden. Die aserbaidschanische Nachrichtenagentur APA berichtete am Mittwoch, dass Aliyev aufgrund der „anti-aserbaidschanischen Stimmung“ anderer Gipfelteilnehmer nicht am Treffen am Donnerstag teilnehmen werde.
Zwei weitere gefährliche Konflikte
Aliev wurde für seine Eroberung Berg-Karabachs Ende September kritisiert. Seitdem sind fast 100.000 Einwohner, hauptsächlich Armenier, in ihre Heimat geflohen.
Im Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo hat die Tatsache, dass Belgrad kürzlich serbische Truppen rund um den Kosovo stationiert hat, für Unruhe in der internationalen Gemeinschaft gesorgt. Es gab bereits früher Angriffe serbischer paramilitärischer Kräfte auf die Polizei des Kosovo. Serbiens ehemalige Provinz Kosovo erklärte 2008 nach einem blutigen Krieg seine Unabhängigkeit. Serbien erkennt dies bis heute nicht an.
Unsicherheit über Selenskyjs Reisepläne
Ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Gipfel reisen würde, war erst am Mittwochabend bekannt. Anfang Juni nahm er persönlich am EPG-Gipfel in Moldawien teil. Zuletzt nahm er unter anderem an der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York teil. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird Deutschland beim Gipfel vertreten. Die einzigen größeren europäischen Länder, die nicht Teil der EPG sind, sind Russland und sein Partner Weißrussland.
Die Staats- und Regierungschefs der EU werden sich am Freitag treffen, um den Beitritt neuer Länder zur EPG zu besprechen. EPG EU- und Einwanderungsthemen sollten verschwinden.