Erneute Straßenblockaden durch Berliner Klimademonstranten haben laut Polizei bisher zu mehr als 270 Strafanzeigen geführt. Ein Polizeisprecher sagte am Donnerstag, es handele sich vor allem um Einschüchterungen im Straßenverkehr und teilweise auch um Widerstand gegen Polizeibeamte. Seit Montag ist die Klimaschutzgruppe Last Generation wieder in der Hauptstadt. Nach einem Ruhetag setzte die Gruppe am Donnerstag ihre sogenannten „Laufblockade“-Proteste fort – wie Aktivisten am Morgen mitteilten, wobei die Teilnehmer vor dem Verkehr gingen. Nach Angaben der Polizei wurden in der ganzen Stadt etwa 20 Maßnahmen ergriffen. Die Lage sei „sehr dynamisch“. Zu Spitzenzeiten verfügte die Polizei über fast 600 Einsatzkräfte.
Unterdessen verurteilte das Landgericht Tiergarten am Mittwoch einen Klimademonstranten aus Köln zu acht Monaten Gefängnis, sagte ein Sprecher. Das Gericht sah keine günstige soziale Prognose, da die 41-Jährige während des Prozesses sagte, sie wolle weiter protestieren. Dies ist für die Bewährung notwendig. Dieses Urteil ist nicht endgültig. Laut Last Generation ist dies die höchste Strafe, die jemals gegen ein Mitglied des Sitzstreiks verhängt wurde.
Dem Urteil zufolge nahm die Frau zwischen dem 10. und 19. Oktober an drei Blockadeveranstaltungen in Berlin teil und war im Jahr 2022 zweimal auf der Straße gestrandet. Sie wurde zunächst zu einer Geldstrafe verurteilt. Erst aufgrund der Einwände des 41-Jährigen kam es zum Prozess. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Geldstrafe von 1.350 Euro (15 Euro pro Person und Tag für 90 Personen). Das Gericht ging jedoch noch einen Schritt weiter und verhängte eine Gefängnisstrafe.