zum Inhalt

Totholz wirkt bei Waldbränden nicht als Beschleuniger

Feuerwehr
Ein Feuerwehrmann bearbeitet nach einem Waldbrand den Waldboden mit einer Hacke.

Beim Brand im August 2022 im Nationalpark Sächsische Schweiz diente Totholz nicht als Brennstoff. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, den Umwelt- und Forstminister Wolfram Günther (Grüne) nach einer Kabinettssitzung am Dienstag in Dresden vorlegte. Büsche führen jedoch dazu, dass Bodenbrände länger andauern. Eine weitere Erkenntnis war, dass die für Rettungs- und Brandbekämpfungszwecke vorgesehenen Wege weitgehend frei und befahrbar waren. Lediglich eine Strecke war am Großen Zschand planmäßig gesperrt, es wurde aber eine Alternativstrecke angezeigt. „Insgesamt zeigt der Bericht, dass unter gleichen Bedingungen der Brandverlauf in Nationalparks und bewirtschafteten Wäldern nur geringfügig anders ist.“

Während das Feuer im Hinterland der Sächsischen Schweiz noch wütete, wurde darüber diskutiert, ob totes Holz das Feuer angeheizt haben könnte. „Hier ist eine Verdinglichung dringend nötig. Deshalb hat sich unser Kabinett entschieden, eine wissenschaftliche Analyse des Brandverlaufs und der Auswirkungen des Totholzes durchzuführen“, sagt Günther. Der Bericht von Michael Müller, Professor für Walderhaltung an der Technischen Universität Dresden, bekräftigt die sachliche Behandlung. „Es ging und geht darum, Menschen, Natur und Sachwerte zu schützen, aus Erfahrungen zu lernen und bei Bedarf Maßnahmen zur Brandverhütung und zum Waldbrandschutz zu ergreifen.“

Bei Nationalparks „Natur Natur sein lassen“, sagt Günther. „Das ist nicht die Basis für Naturschutz, sondern die Basis für nachhaltigen Tourismus und Gemeindeentwicklung, davon profitieren die Menschen vor Ort.“ Der Bericht werde weiter ausgewertet und im Brandschutzkonzept des Nationalparks berücksichtigt. Wir müssen weiter für dieses Thema sensibilisieren. Denn fast alle Waldbrände werden von Menschen verursacht.

Müller empfiehlt in diesem Zusammenhang die Wiederbelebung der Waldbrandpädagogik aus DDR-Zeiten. Gleichzeitig verwarf er die Idee, den Wald zur Brandverhütung zu lichten. „Wir werden nicht anfangen, den Wald zu roden.“ Gefährliche und gefährdete Objekte müssen jedoch identifiziert werden. Notfalls im Wald brennen lassen: “Es ist keinen Hektar Wald wert, um das Leben von Feuerwehrleuten aufs Spiel zu setzen.”

Kommentare

Aktuelles