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Tödliche Schießereien in Paris: Kurden fordern Aufklärung

Nach Schüssen in Paris
In der Nähe des Angriffsorts versammelten sich zahlreiche Kurdinnen und Kurden.

Die kurdische Gemeinschaft fordert Aufklärung nach einem tödlichen Angriff auf das kurdische Zentrum in Paris. Die Kurden wollten am Samstagnachmittag in der französischen Hauptstadt demonstrieren. Der Pariser Polizeichef hofft, am Vormittag mit Vertretern der kurdischen Gemeinde zusammentreffen zu können.

Ein Angreifer tötete am Freitag drei Menschen und verletzte drei in einem kurdischen Gemeindezentrum und Geschäft im Zentrum von Paris. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 69-jährigen Franzosen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt.

“Er wollte eindeutig Ausländer angreifen”, sagte der französische Innenminister Gérald Darmanin. Es war jedoch unklar, ob der Angriff explizit auf Kurden abzielte. Das Motiv ist unbekannt und der Verdächtige wird von den Sicherheitsbehörden nicht als Rechtsextremist registriert, aber der rechte Hintergrund der Tat wird untersucht. Der französische Präsident Emmanuel Macron twitterte: „Die Kurden in Frankreich sind das Ziel eines abscheulichen Angriffs im Zentrum von Paris.“

Demonstranten stießen mit der Polizei zusammen

Der Französische Kurdische Demokratische Rat (CDK -F), eine Dachorganisation von 24 kurdischen Vereinen, charakterisierte den Angriff als “Terroranschlag”, der nach Angaben vieler türkischer Drohungen kam. Die Toten und Verletzten waren alle kurdische Militante. Die Türkei geht seit langem hart gegen die kurdischen Unabhängigkeitsbestrebungen vor, die von der verbotenen PKK und anderen kurdischen Gruppen gefördert werden.

Am Nachmittag versammelten sich viele Kurden in der Nähe des Angriffsortes. Kurz nachdem Innenminister Dalmanin den Ort besucht hatte, kam es zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Medienberichten zufolge warfen sich Demonstranten auf die Polizei. Sie setzten Tränengas ein. Der Sender France Info meldete die Festnahme eines Polizisten und die Verletzung von fünf Polizisten.

Frankreich will nun kurdische Versammlungsstätten schützen, auch wenn unklar ist, ob der Angriff explizit auf die kurdische Gemeinschaft abzielte. Im ganzen Land sollten Wachen an Versammlungsorten der kurdischen Gemeinschaft postiert werden. Darmanin wollte auch prüfen, ob es andere Drohungen gegen die Kurden in Frankreich gebe. Der Innenminister kündigte zudem an, auch die diplomatische Vertretung der Türkei im Land vor Gegenangriffen zu schützen.

Der Verdächtige wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft erst kürzlich unter gerichtlicher Aufsicht freigelassen. Letztes Jahr griff er ein Migrantenlager an und verletzte mehrere Menschen. Medienberichten zufolge wurde er mit einem Säbel angegriffen. Er soll 2016 einen Mann mit einem Messer angegriffen haben.

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