Teheran macht Israel für massiven Cyberangriff auf Tankstellen verantwortlich
Lange Staus: Zwei Drittel der iranischen Tankstellen sind aufgrund von Softwareproblemen nur eingeschränkt in Betrieb. Ölminister spricht über Hacking. Verdächtige: Israel und die Vereinigten Staaten. Dies ist nicht der erste derartige Angriff.
Die iranische Regierung machte ihren alten Feind Israel für den mutmaßlichen Hackerangriff auf Tankstellen verantwortlich. „Die zionistischen Feinde und die Vereinigten Staaten wollen unser Volk auf diese Weise herausfordern und es mit seinen Fehlern in anderen Bereichen belasten“, sagte Ölminister Javad Oji laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Tankstellen im ganzen Iran sind seit heute Morgen von Softwareproblemen betroffen. Betroffen von dem Ausfall sind unter anderem intelligente Bezahlsysteme an Tankstellen. Für etwa zwei Drittel der knapp 90 Millionen Einwohner des Landes wurde dadurch die Arbeit an Tankstellen eingeschränkt. Präsident Ibrahim Raisi befahl dem Prinzen, sich umgehend mit dem Problem zu befassen und die Ursache zu untersuchen. In einer Erklärung des Präsidentenamtes hieß es, die Öffentlichkeit müsse umgehend und angemessen informiert werden.
Ilna, eine auf Wirtschaftsnachrichten spezialisierte iranische Agentur, berichtete ebenfalls, dass israelische Hackerangriffe möglicherweise die Ursache für den Ausfall waren. Experten arbeiten daran, die Probleme schnell zu lösen, sagte das staatliche Raffinerieunternehmen NIORDC in einer Erklärung. In der Erklärung wurde von den Machenschaften der Feinde Irans gesprochen.
Eine Hackergruppe soll hinter dem Angriff stecken
Laut der israelischen Zeitung The Times of Israel bekannte sich eine Hackergruppe namens „Gondscheschk-e Darande“ (Räubersperlinge) zu dem Vorfall. Die Gruppe soll in der Vergangenheit Cyberangriffe unter anderem gegen die iranische Stahlindustrie durchgeführt haben. Die Nachrichtenagentur Tasnim, die enge Verbindungen zum einflussreichen Korps der Revolutionsgarden (IRGC) unterhält, wies Bedenken zurück, dass die Treibstoffpreise steigen könnten oder es zu Engpässen komme. In einem Beitrag auf Telegram hieß es, das Problem an der Tankstelle sei technischer Natur. Die iranische Regierung subventioniert Benzin stark.
Bereits im Oktober 2021 kam es im Iran zu einem ähnlichen einwöchigen Ausfall, der auf einen beispiellosen externen Cyberangriff zurückzuführen war. Damals legte der Ausfall das Kraftstoffverteilungssystem des Iran lahm, was zu Staus und langen Schlangen an Tankstellen führte. Vor vier Jahren lösten hohe Ölpreise eine Welle von Arbeiterprotesten aus, die vom Staat gewaltsam unterdrückt wurden.
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Quelle: www.ntv.de