Die landesweite Studierendenvertretung LAT NRW hat angesichts steigender Wohnheimmieten, Inflation und hoher Mensapreise mehr finanzielle Unterstützung für Studierende gefordert. Zum Start des Wintersemester 2023/2024 in NRW sei zu befürchten, dass sich viele ein Studium finanziell nicht mehr leisten könnten, betonte die Vertretung am Dienstag in Dortmund. Die Energiepreispauschale von 200 Euro – sie war Ende September ausgelaufen – habe für die meisten Studierenden wegen der starken Kostensteigerungen für Wohnen, Energie und Lebensmittel praktisch keine Entlastung gebracht.
Das Bafög reiche schon seit Längerem «in fast keiner Stadt zum Leben». Ohnehin komme es nur elf Prozent der Studierenden zugute. Eine Reform der Studienfinanzierung sei überfällig, mahnte die Interessenvertretung. Doch die Bundesregierung habe den Topf für das Bafög zusammengestrichen, und die vom Bund zugesagte Reform scheine in weite Ferne zu rücken. «Gerade in teureren Universitätsstädten wird Studierenden ohne finanzielle Unterstützung durch das Elternhaus das Studium fast unmöglich gemacht.»
Im Koalitionsvertrag hatte sich die Ampelregierung vorgenommen, das Bafög «grundlegend» zu reformieren und «elternunabhängiger» zu machen. Angedacht war auch etwa die Einführung einer «Studienstarthilfe» für Studienanfänger aus ärmeren Familien, damit sie sich ein Notebook, Lehrbücher oder den Umzug leisten können. Im Bundeshaushalt für das kommende Jahr sollen die Mittel für das Bafög um rund 700 Millionen Euro gekürzt werden.
Auch von der NRW-Landesregierung müsse mehr Engagement kommen, mahnte die Studierendenvertretung: «Es kann nicht sein, dass Wohnheimmieten und Mensapreise exponentiell steigen, Mensa-Standorte schließen müssen und der Bau neuer Studierendenwohnheime stagniert.» Es stehe «ein großes Fragezeichen über der Zukunft der Studienfinanzierung».