Laut einer Studie sind Männer und Frauen der sogenannten Babyboomer-Generation im Durchschnitt deutlich länger erwerbstätig als frühere Generationen. Im Altersbereich zwischen 55 und 64 Jahren seien Männer des Jahrgangs 1955 durchschnittlich 7,3 Jahre einer bezahlten Arbeit nachgegangen, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) am Dienstag in Wiesbaden mit. Männer des Jahrgangs 1941 waren im entsprechenden Jahrzehnt durchschnittlich nur 5,3 Jahre erwerbstätig.
Die Anzahl der Jahre, in denen Frauen arbeiteten, hat sich fast verdoppelt, von 2,6 auf 4,8 Jahre. Auch die Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen verzeichnete einen Anstieg, wenn auch in geringerem Ausmaß.
Die Autoren der Studie stellten fest, dass die Unterschiede bei qualifizierten und hochqualifizierten Arbeitskräften am ausgeprägtesten und bei gering gebildeten und Berufsgruppen am geringsten waren. Als Grund nennen sie neben politischen Reformen im Arbeitsmarkt und bei der Rente das höhere Bildungsniveau der Babyboomer.
Wissenschaftler sehen Wachstumspotenzial
Die Studie zeigt deutliche Ost-West-Unterschiede. Unter den 1955 Geborenen hatten westdeutsche Männer im Alter von 55 bis 64 Jahren mit 7,4 Jahren die längste Erwerbslebensdauer. Im Gegensatz dazu waren die Frauen in Westdeutschland mit 4,6 Jahren die Jüngsten. Ostdeutsche Männer und Frauen waren zwischen 6,8 und 5,5 Jahre alt.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Alter insbesondere bei westdeutschen Frauen ab 63 Jahren ansteigen wird. „Ob dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, hängt davon ab, wie attraktiv und möglich ein Verbleib auf dem Arbeitsmarkt ist“, sagt BIB-Forscherin Elke Loichinger. Flexible Arbeitszeiten sind notwendig. Unbezahlte Pflegearbeit zu Hause kann im Widerspruch zu einer bezahlten Beschäftigung stehen.
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Demography veröffentlicht. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut
Demografische Forschung.