zum Inhalt

Straßburg schützt Fußgänger: Bremsen für Radfahrer

Warnschild für Radfahrer in Straßburg
Ein Schild an der Rue des Grandes Arcades in Straßburg fordert Radfahrer zum langsamen Fahren auf.

«Ausweichen» – Die Stadt Straßburg verwendet seit kurzem überdimensionale Schilder, um Radfahrer in der Innenstadt zu einem gemächlichen Tempo zu animieren. “Cyclites” (Menschen auf Fahrrädern) sollten langsam fahren, um Unfälle zu vermeiden. Es drohen auch Strafen: 35 Euro Bußgeld drohen.

Marc Hoffsess, einer der Stellvertreter von Straßburgs Bürgermeisterin Jeanne Barseghian, verteidigte das Vorgehen und die noch provisorisch wirkenden XXL-Schilder: „Fußgänger sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Diese ostfranzösische Stadt, Sitz des Europäischen Parlaments, ist stolz auf ihr Radwegenetz, das sich im Laufe der Jahre erweitert hat. Sondern Radfahrer in den engen historischen Gassen und Straßen der elsässischen Metropole – was zu Zusammenstößen mit Fußgängern und Geschäftsleuten führen kann. Ist das ein Nachteil für den Erfolg?

Auf der schmalen Einkaufsmeile Rue d’Austerlitz in der südlichen Innenstadt müssen Radfahrer tagsüber lange absteigen und ihr Rad schieben. Ein Leser der Regionalzeitung “Les Dernières Nouvelles d’Alsace” beklagte kürzlich, dass viele Radfahrer das Verbot einfach ignorierten.

Freiburg, keine 70 Kilometer entfernt, nennt sich gerne Fahrradmetropole – Fahrräder sind das Hauptverkehrsmittel in die Innenstadt. Obwohl Fußgänger in der malerischen Altstadt fast überall Vorrang haben, ist Radfahren in der Regel erlaubt – einige besonders frequentierte Bereiche sind tagsüber jedoch gesperrt. Es ist sogar verboten, umweltfreundliche Fahrzeuge rund um den zentralen Bertoldsbrunnen zu parken.

Im vergangenen Jahr verwarnten Ordnungshüter in der Schwarzwaldmetropole 69 Radfahrer in Fußgängerzonen mit einem Bußgeld von 25 Euro. Weitere 30 Radfahrer seien gerügt worden, weil sie ihre Brieftaschen nicht gezückt hätten, teilte die Stadt auf Anfrage mit.

Nördlich von Karlsruhe ist Radfahren in der Fußgängerzone nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. Unfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern sind selten, weshalb die Stadt derzeit keinen Handlungsbedarf sieht, so ein Sprecher.

In der Landeshauptstadt Stuttgart ist die große Einkaufs- und Fußgängerzone Königstraße aufgrund des hohen Fußgängeraufkommens nicht für Radfahrer geöffnet. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld von 25 bis 40 Euro, wie die Stadt mitteilt. Es gibt jedoch auch andere Fußgängerzonen in der Stadt, die für Radfahrer geöffnet sind.

In Tübingen beschweren sich gelegentlich Fußgänger und Radfahrer, so das Rathaus der Universität. In der dortigen Fußgängerzone ist Radfahren verboten – eine Ausnahme bildet die Kornhausstraße, die 2019 für Fahrräder geöffnet wurde. Dort wirbt die Stadt mit großen Transparenten und Schildern an Straßenzugängen gezielt für ein faires Miteinander von Fußgängern und Radfahrern.

Kommentare

Aktuelles