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Stimmung im Handwerk verdüstert sich

Bäckerei
Ein Bäcker formt in der Backstube auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsplatte den Teig.

Nach guter Stimmung im Handwerk Ende 2022 mehren sich im neuen Jahr die Sorgen um rückläufige Aufträge. Nach Angaben des Baden-Württembergischen Handwerkstags rechnet derzeit mehr als jeder vierte Betriebe im ersten Quartal mit einem Auftragsminus. «Die Unternehmen sind verunsichert, weil sie häufig noch gar nicht wissen, wie sich die Energiekrise auf sie auswirkt – oft stehen die Jahresabrechnungen noch aus», sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold am Donnerstag. Spätestens wenn Nachzahlungen und höhere Abschläge drohten, könnten die Klagen der Betriebe lauter werden. Umso wichtiger sei es, dass die Härtefallhilfen kämen, um besonders betroffene Firmen aufzufangen.

Im vierten Quartal 2022 wurde die Geschäftslage von 1500 befragten Handwerksbetrieben im Südwesten demnach noch überwiegend positiv beurteilt. So bezeichneten fast 70 Prozent der Betriebe ihre Situation als «gut», knapp ein Viertel als «mittel» und nur neun Prozent als «schlecht». Am zufriedensten waren laut Umfrage weiterhin die Betriebe aus dem Bauhaupt- und dem Ausbaugewerbe – trotz steigender Zinsen und teurer Materialien.

Der Prognose für das erste Quartal 2023 fällt hingegen recht trüb aus. Eine knappe Zweidrittel-Mehrheit geht zwar noch von einer unveränderten Lage aus, aber die Zahl der Pessimisten ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich auf gut 20 Prozent gestiegen. Die Erwartungen an die Auftragsentwicklung sind laut Reichhold ebenso verhalten. 22 Prozent der Betriebe erwarteten ein Auftragsplus, 27 Prozent ein Minus. Auf die Beschäftigung haben sich die düsteren Zukunftsvorhersagen allerdings noch nicht ausgewirkt. Rund 13 Prozent der Betriebe wollen den Angaben nach im ersten Quartal die Zahl ihrer Beschäftigten erhöhen, nur neun Prozent erwarten einen Rückgang.

Die Handwerkskammern befragen quartalweise 1500 Betriebe aller Regionen und Handwerksgruppen. Aus den Einschätzungen der Betriebe wird der Landeskonjunkturbericht erstellt.

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