Steinzeitgräber auf Intel-Gelände gefunden
Auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg sind Gräber und Bestattungen aus zwei steinzeitlichen Kulturen gefunden worden. "Auf einer Anhöhe (dem heutigen Eulenberg) wurden zwei 6.000 Jahre alte Gräber aus der Baalberg-Kultur entdeckt", sagte Susanne Friederich, Archäologin und Projektleiterin im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, am Mittwoch. "Die Bestattungen auf dem Hügel sind typisch für die Barlberg-Kultur, deren Siedlungen sich aber hauptsächlich an den Hängen befanden."
Die beiden Gräber befinden sich in einer trapezförmigen Fläche von etwa 30 Metern Länge und 10 Metern Breite, die möglicherweise von Holz umgeben ist. Diese Struktur deutet auf eine Art Leichenhütte hin. "Den Fundamenten nach zu urteilen, ist das ehemalige Leichenhaus heute noch auf dem Boden zu sehen. Möglicherweise wurde ein Erdhügel darauf aufgeschüttet", sagte Xandra Dalidowski, die lokale Koordinatorin der groß angelegten Ausgrabung. "Einer der Verstorbenen hatte ein Gefäß als Opfergabe dabei. Einer der Verstorbenen war etwa 30 Jahre alt, der andere zwischen 12 und 18 Jahre alt. Das Geschlecht der Verstorbenen konnte nicht bestimmt werden". Die Baalberg-Kultur in Mitteldeutschland folgt den Traditionen der ersten europäischen Siedler. Die Viehzucht war für sie lebenswichtig.
Auch drei seilkeramische Grabstätten aus der Zeit vor etwa 4.500 Jahren sind entdeckt worden. "Die Grube war immer gut sichtbar. Sie wurde ausgehoben, um zu verhindern, dass das Material über dem Grab sofort vom Regen weggespült wird. In den meisten Fällen hätten auch Steinplatten oder Holzzäune den Bodenverlust verhindert", so der Archäologe. Der so genannte Grabhügel enthält einen Fund - weitere Ausgrabungen werden zeigen, ob es sich um einen Toten handelt oder nicht.
Die Archäologen erwarten weitere Anzeichen für eine Besiedlung der Stätte. Friederich sagte, dass das Hauptsiedlungsgebiet von Intel, einschließlich der Anschlussmöglichkeiten, bis Ende 2023 fertig sein wird. Der vorgelagerte Bereich wird bis Ende Februar 2024 für die archäologische Inspektion bereit sein. "Die Intel-Siedlung ist nicht bedroht."
Im März 2022 gab Intel bekannt, dass die neueste Chip-Generation ab 2027 in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt produziert werden soll. In der ersten Phase des Ausbauplans sollen zwei Halbleiterfabriken errichtet werden.
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Quelle: www.dpa.com