Trotz der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine werden die 100 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen in Deutschland laut einer Studie auch 2022 stark wachsen.
Henrik Ahlers, Geschäftsführer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY Deutschland, sagte: „Trotz starkem Gegenwind haben sich die deutschen Top-Unternehmen in diesem Jahr gut entwickelt.“ Einen großen Umsatzsprung werde es 2023 nicht geben. „Bürger und Unternehmen müssen den Gürtel enger schnallen.“ Hohe Inflation und Rezessionsängste hindern Verbraucher am Kauf und Unternehmen am Investieren.
Umsatzwachstum in den ersten drei Quartalen 2022
Von den 100 größten börsennotierten Unternehmen nach Umsatz meldeten fast alle (93 %) ein Umsatzwachstum in den ersten drei Quartalen 2022 gleichen Zeitraum im Vorjahr. Der Gesamtumsatz stieg um 30 Prozent auf 1,78 Billionen Euro. Der kombinierte operative Gewinn (EBIT) der Unternehmen wäre um 22 Prozent auf 145 Milliarden Euro gestiegen, wären da nicht die milliardenschweren Verluste des angeschlagenen Energiekonzerns Uniper, der sich weitgehend verstaatlicht hat. Das ist der höchste absolute Wert seit der ersten Erhebung vor fünf Jahren.
Den Daten zufolge haben einige Unternehmen von steigenden Kosten profitiert, wie die befragten Logistikunternehmen durch hohe Frachtkosten. Der Umsatz des Autokonzerns stieg trotz geringerer Stückzahlen um 13 Prozent, dank fehlender Chips und einer anschließenden Strategie, überwiegend margenstarke Modelle anzubieten und auf Rabatte zu verzichten. Eine deutliche Erhöhung der Energiekosten würde bei den bewerteten Energieversorgern zu einer Umsatzsteigerung von 125 % führen.
“Die meisten Unternehmen wachsen dieses Jahr, und das spiegelt sich in der Mitarbeiterzahl wider”, sagte Ahlers. Insgesamt beschäftigten die Top 100 zum 30. September weltweit 4,3 Millionen Menschen, 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Für das kommende Jahr rechnet Ahlers mit Kostensenkungsmaßnahmen. Angesichts des Fachkräftemangels ist mit flächendeckenden Kündigungen nicht zu rechnen.