zum Inhalt

Southwest Metals kritisiert Gewerkschaftsforderungen

Die Reichweite von Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten ist rückläufig. Gewerkschaften verlassen sich auch auf die Politik, um bessere Tarifverhandlungen zu erreichen. Damit machen sie es sich in den Augen ihrer Arbeitgeber zu einfach.

Joachim Schulz steht am Sitz des Vereins in Stuttgart. Foto.aussiedlerbote.de
Joachim Schulz steht am Sitz des Vereins in Stuttgart. Foto.aussiedlerbote.de

Tarifbindung - Southwest Metals kritisiert Gewerkschaftsforderungen

Joachim Schulz, Präsident des Arbeitgeberverbandes Metall Südwest, kritisierte, dass die Arbeitnehmervertreter bei Tarifverträgen auf die Hilfe des Gesetzgebers angewiesen seien. „Wenn Gewerkschaften den Gesetzgeber auffordern, den Handlungsspielraum von Tarifverhandlungen durch Zwangsmaßnahmen zu erweitern, tun sie das nur zu leicht“, sagte Schulz der Stuttgarter Nachrichtenagentur dpa.

DGB-Bundespräsident Kai Burmeister warf den Arbeitgebern kürzlich Tarifverhandlungen und das Fehlen von Tarifverträgen vor. Burmeister forderte die Landesregierung auf, die im Koalitionsvertrag verankerten Reformen der Landestarifverträge und des Mindestlohngesetzes umzusetzen. Als Maßstab für die öffentliche Auftragsvergabe sollten regionale Tarifverträge herangezogen werden. Der DGB verlangt außerdem, dass öffentliche Aufträge und Fördermittel grundsätzlich nur an Unternehmen vergeben werden, für die Tarifverträge gelten.

„Alarmsignal“

Der Chef von South West Metals sagt, dass die Tarifbindung in den letzten Jahrzehnten erheblich zurückgegangen sei, was beide Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgeber, unzufrieden gemacht habe. „Das ist ein Warnzeichen“, sagte Schultz.

Allerdings könne der wertende Begriff „Zollflucht“ zu Missverständnissen führen, sagte Schultz. Deutschland ist nicht zur Einhaltung von Tarifverträgen verpflichtet. Tarifverhandlungspartner sollten sich darauf konzentrieren, Tarifverträge so zu gestalten, dass beide Seiten davon profitieren. Beispielsweise sollten Regelungen, deren Umsetzung einen erheblichen Aufwand für das Unternehmen erfordert, vermieden oder abgeschafft werden.

In den letzten Jahren haben die Gewerkschaften jedoch häufig Regeln durchgesetzt, die zwar für die Arbeitnehmer attraktiv sind, von einer zunehmenden Zahl von Arbeitgebern jedoch weitgehend als nachteilig angesehen werden. Wie Schultz sagte, führt dies dazu, dass Arbeitgeber sich nicht an Tarifverhandlungen beteiligen.

„Unternehmerischer emotionaler Widerstand“

„Wenn es Situationen gibt, in denen es den Anschein hat, dass Gewerkschaftsfunktionäre innerhalb des Unternehmens auch Konflikte anzetteln, löst das oft eine emotionale Gegenreaktion seitens des Arbeitgebers aus“, sagte Schultz. Leider geraten dadurch viele Tugenden von Tarifverhandlungen in den Hintergrund.

Laut Arbeitgeberverband beschäftigen derzeit knapp 700 Tarifbetriebe der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg rund 525.000 Menschen. Infolgedessen beträgt die Tarifbindungsrate etwa 55 Prozent und ist damit weit entfernt von dem Höchstwert von über 80 Prozent in den 1970er Jahren.

Lesen Sie auch:

Quelle: www.stern.de

Kommentare

Aktuelles