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Solingen: Scholz erklärt schnelle Verbesserung der Waffenvorschriften - Treffen mit Merz

Nach einem tödlichen Messerangriff in Solingen vor drei Tagen bleibt die politische Diskussion über mögliche Auswirkungen lebendig. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) promise strenge Waffenkontrollen und verschärfte Ausweisungsverfahren bei einer Gedenkfeier am Montag am Ort des Verbrechens. Am...

Kanzler Scholz drückt sein Mitgefühl gegenüber den Betroffenen aus.
Kanzler Scholz drückt sein Mitgefühl gegenüber den Betroffenen aus.

Solingen: Scholz erklärt schnelle Verbesserung der Waffenvorschriften - Treffen mit Merz

In Solingen, Scholz erklärte, dass die bevorstehende Verschärfung der Waffengesetze, insbesondere im Hinblick auf Messer, auch andere damit verbundene Fragen erfasst, die einer Regulierung bedürfen. Er betonte: "Das wird schnell und sicher passieren."

Scholz legte eine weiße Rose nieder als Zeichen des Gedenkens an die drei Opfer des Vortags. Er war schockiert von dem Vorfall, der von einem 26-jährigen Syrer begangen wurde, der nun in Haft ist. "Wir müssen alles tun, um solche Vorfälle in unserem Land zu verhindern", sagte Scholz.

Zuvor hatte die FDP in der Ampelkoalition Bedenken regarding einer geplanten Ausweitung der Messerverbots geäußert. Doch nach dem Vorfall in Solingen kündigte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) eine Debatte darüber an.

Auf die Frage nach Abschiebungen antwortete Scholz: "Wir müssen sicherstellen, dass Personen, die nicht und nicht hier leben sollten, auch abgeschoben und zurückgeschickt werden." Es müsse geprüft werden, "inwieweit die Regierung durch Gesetzesänderungen zu einer Zunahme solcher Fälle beitragen kann".

Ein Treffen zwischen Scholz und dem CDU-Vorsitzenden Merz zur Flüchtlingspolitik ist für Dienstagmorgen im Berliner Kanzleramt geplant. Laut "Handelsblatt" wird die Diskussion nun voraussichtlich von der erneuten Asyldebatte überschattet.

Merz hatte Scholz in einem offenen Brief aufgefordert, die Migrationspolitik zu ändern. Neben anderen Forderungen plädierte er für ein umfassendes Verbot der Aufnahme von Personen aus Syrien und Afghanistan.

Scholz hält solche Vorschläge für verfassungswidrig, wie sein Sprecher Steffen Hebestreit klarstellte. "Solche Maßnahmen würden gegen das Grundgesetz und vermutlich auch gegen EU-Menschenrechtsvorschriften verstoßen", sagte er.

Nach dem Angriff plädierte auch der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour für schnelle Abschiebungen von kriminellen Asylbewerbern. "Kriminelle und Terroristen haben in diesem Land keinen Platz", sagte er. Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel sprach von der "Trümmerlandschaft" der "Politik der unkontrollierten Masseneinwanderung" der Ampelkoalition und der Union.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) kündigte eine umfassende Aufklärung des Vorfalls an. Regarding den unvollständigen Abschiebungsverfahren des mutmaßlichen Täters sagte er: "Wenn Fehler gemacht wurden, müssen sie identifiziert und eingeräumt werden". Die Behörden seien auch bei Abschiebungen "innerhalb Europas" vor Herausforderungen gestellt.

Am Samstag übernahm die jihadistische Miliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung für den Vorfall. Am Sonntagabend soll ein angebliches Geständnisvideo des IS verbreitet worden sein, auf dem ein maskierter Mann mit einem Stichwaffe zu sehen ist. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) mahnte zur Vorsicht bei der Analyse des Videos.

In der hitzigen Debatte appellierte Scholz an die Gesellschaft, zusammenzustehen. "Wir lassen uns von bösen Kriminellen mit den schlechtesten Absichten nicht auseinanderdividieren, sondern jagen sie unerbittlich", sagte er. Ähnlich hatte sich zuvor auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geäußert.

Innerhalb der Union wächst nun die Sorge, dass der extreme rechte Flügel der Politik den Vorfall in Solingen in den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am Sonntag ausnutzen könnte. Reul (CDU) sagte am Montag im Deutschlandfunk: "Ich habe meine Befürchtungen." Söder (CSU) hatte bereits am Sonntagabend in der ARD ähnliche Bedenken geäußert. Eine Umfrage vom Wochenende sieht die AfD als stärkste Kraft in beiden Ländern.

Nach dem Treffen zwischen Scholz und Merz könnte die erneute Asyldebatte ihre Diskussionen im Berliner Kanzleramt überschatten. Im Anschluss könnte ein weiteres Treffen zur Überarbeitung der Messerverbotsregelungen anberaumt werden, um auf die Sorgen der Öffentlichkeit und der Behörden einzugehen.

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