- Siemens steigert den Gewinn trotz Schwächen bei der Automatisierung
Siemens' Gewinne sprudeln erneut trotz eines Stolperers in seinem entscheidenden Automatisierungsgeschäft. Im dritten Quartal seines Geschäftsjahres erzielte der Münchner Konzern einen Nettogewinn von rund 2,1 Milliarden Euro, wie er mitteilte. Das waren 48 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, das durch einen Sondereffekt belastet war. Der Umsatz stieg zwar ebenfalls, aber mit einem geringeren Tempo von vier Prozent auf 18,9 Milliarden Euro.
Siemens-Chef Roland Busch sprach von "gesundem Wachstum" trotz herausfordernder wirtschaftlicher Bedingungen. "Wir profitieren weiterhin von einer nachhaltig hohen Nachfrage nach Elektrifizierung", betonte er. "Ein weiterer Wachstumstreiber war unser besonders starke industrielle Software-Geschäft, das mehrere große Lizenzverträge gewinnen konnte. Allerdings bleibt das industrielle Automatisierungsgeschäft herausfordernd."
Schwache Nachfrage nach dem Musterschüler
Diese Lizenzverträge - sieben mit zweistelligen oder dreistelligen Millionenbeträgen, wie CFO Ralf P. Thomas mitteilte - retteten das Segment Digital Industries (DI) vor einer schlechten Leistung. In normalen Zeiten ist es normalerweise der Spitzenreiter innerhalb der Siemens-Gruppe. Allerdings leidet das dort ansässige Automatisierungsgeschäft derzeit unter schwacher Nachfrage und schlechter Auslastung. Sein Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass das Geschäft bei Kunden, wie zum Beispiel in China, wo noch hohe Lagerbestände abgebaut werden, langsamer läuft.
Diese Situation wird sich nicht schnell ändern: Busch sagte, dass die Aussichten für Automatisierung für das laufende und das nächste Quartal schwach bleiben. Erst im folgenden Quartal, also von April bis Juni 2025, wird es sich verbessern.
Keine Informationen zur Kurzarbeit
Als Reaktion auf die Schwäche im Automatisierungsgeschäft nutzt das Unternehmen "alle Flexibilitätsprogramme", wie CFO Thomas mitteilte. Das Ziel ist es, diese Herausforderungen so gut wie möglich zu überwinden, ohne die eigenen Perspektiven, einschließlich eines zukünftigen Aufschwungs, zu gefährden. Er gab keine spezifischen Informationen darüber, ob Kurzarbeit eingesetzt wird.
Allerdings scheint die aktuelle Schwäche den Chef des Digital Industries, Cedrik Neike, nicht zu beeinträchtigen. Vor der Veröffentlichung der Zahlen verkündete Siemens, dass sein Vertrag bis zum Jahr 2030 verlängert wurde. Neike gilt als potentieller langfristiger Nachfolger für den aktuellen CEO Busch.
Prognose bestätigt - teilweise am unteren Ende
Das andere große Segment, Smart Infrastructure (SI), hat insgesamt gut abgeschnitten, wobei das Geschäft in den USA besonders gut gelaufen ist. SI hatte einen "super, super Lauf", wie Thomas sagte, der sich besonders über die verbesserte Marge freute. Das Geschäft mit Datenzentren boomt hier. Der viel kleinere Schienenbereich Mobility hat ebenfalls solide Leistungen erbracht.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen hat Siemens seine Prognose für sein Geschäftsjahr, das am 30. September endet, bestätigt. Die Aufteilung zwischen dem gut performenden Segment Smart Infrastructure und dem kämpfenden Digital Industries ist hier ebenfalls evident: Während die Marge bei DI im zuvor angegebenen Bereich erwartet wird, wird sie bei SI im oberen Bereich liegen.
Roland Busch, der CEO von Siemens, erkannte die Herausforderungen im Automatisierungsgeschäft an und sagte, dass die Aussichten für Automation für das laufende und das nächste Quartal schwach bleiben und erst im folgenden Quartal besser werden. Trotz der Schwäche im Automatisierungssektor hat Siemens den Vertrag von Cedrik Neike, dem Chef des Digital Industries, bis 2030 verlängert, was auf seine Potenzial als langfristiger Nachfolger von Busch hinweist.