Kanzler Olaf Scholz (SPD) muss zum dritten Mal vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Hamburgischen Bürgerversammlung (PUA) zum “Cum-Ex”-Skandal aussagen. Auf Initiative von CDU und Linken hat der Ausschuss ihn erneut vorgeladen, wie die Fraktionsvertreter Richard Selmike und Norbert Hackbusch am Freitag mitteilten. Sie vermuten Erinnerungslücken beim angeblichen Treffen von Scholz mit Aktionären der Warburg Bank, die in den “Cum-Ex”-Skandal verwickelt sind.
Hintergrund der neuen Vorladung ist die zuvor klassifizierte und herabgestufte Zustimmung der Sitzung 2020 des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages, die der Hamburger Ausschuss nun erhalten hat. „Das vom Finanzausschuss des Bundestages veröffentlichte Sitzungsprotokoll zeigt eindeutig, dass Olaf Schulz gelogen hat“, sagte Seelmäcker. „Entgegen seiner Aussage im Untersuchungsausschuss in Hamburg erinnert sich Scholz an mindestens ein Treffen mit Warburg-Bank-Präsident Christian Aurelius.“ Hackbusch sagte, die PUA werde die aktuellen Mitglieder des Finanzausschusses 2020 anhören. „Es ist schwer genug, die totale Amnesie von Olaf Scholz rückgängig zu machen – aber wenn sie anscheinend nicht im Finanzausschuss 2020 auftauchen, werden diese Erinnerungslücken noch verblüffender.“
Außer unter anderem, Ziel der PUA war es, den möglichen Einfluss führender Hamburger SPD-Politiker auf die steuerliche Behandlung von Warburg-Banken bei „Cum-Ex“-Geschäften zu untersuchen. Als Hamburger Bürgermeister empfing Schulz 2016 und 2017 dreimal Bankaktionäre im Rathaus.
Scholz wurde im August vergangenen Jahres und im April 2021 vom Untersuchungsausschuss befragt und gab zu, sich in diesen beiden Fällen mit Bankern getroffen zu haben, betonte aber gleichzeitig, sich an den Inhalt nicht erinnern zu können. Aber es hat sicher keine Wirkung.