Scholz spricht davon, dass er mit einer bedeutenden Naturkatastrophe konfrontiert ist.
Überschwemmte Häuser und Autos sind für die Menschen im Saarland eine düstere Realität. Während die Region mit den Folgen des verheerenden Hochwassers zu kämpfen hat, besucht Bundeskanzler Olaf Scholz die Region, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Seine Hilfszusage ist nicht mit einem konkreten Geldbetrag verbunden, aber er erwähnt die Idee einer "Praxis der Solidarität".
Scholz und die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger sind nach Kleinblittersdorf gereist, um sich ein Bild von den Auswirkungen der Naturkatastrophe zu machen. Eine politische Routineveranstaltung der Bundeskanzlerin in Saarbrücken wurde wegen der Dringlichkeit der Lage abgesagt. Scholz sicherte dem Saarland die Unterstützung der Bundesregierung zu und wies auf die schwierige Lage der Menschen hin.
Der Bundeskanzler teilte mit, dass die Soforthilfe im Vordergrund stehe und man nach Abklingen der Notlage entscheiden werde, wie man denjenigen helfen könne, die es am nötigsten brauchen. Er äußerte Verständnis und sagte: "Wir wissen, was zu tun ist". Katastrophenmanagement ist für Deutschland nichts Neues, und Scholz verdeutlichte das Engagement des Landes bei der Bewältigung der Situation.
Während seines Besuchs ging Scholz in Gummistiefeln durch überflutete Straßen und nahm sich Zeit für Gespräche mit den Betroffenen. Eine ursprünglich für die Europa- und Kommunalwahlen am 9. Juni geplante Dialogveranstaltung wurde ebenfalls abgesagt, was auf den Ernst der Lage hinweist. Die saarländische Ministerpräsidentin Kleinblittersdorf bezeichnete die Situation im Saarland in einem Radiointerview als "extrem schwierig" und als "Jahrhunderthochwasser". Sie verwies auch auf die erheblichen Schäden an der öffentlichen Infrastruktur und an privatem Eigentum.
Weitere Überschwemmungen in Blieskastel
Die saarländische Stadt Blieskastel ist weiterhin bedroht, da der Wasserstand in einigen Bereichen gestiegen ist. Helfer arbeiten daran, die Überflutung der Altstadt zu stoppen und zu verhindern, dass sie überschwemmt wird. Im Kreis Trier-Saarburg herrschte ein ähnlicher Ausnahmezustand. Die Flüsse Saar und Ruwer sind überschwemmt, und am Morgen strömte noch immer Wasser aus dem Riveris-Damm in die Ruwer.
In Saarbrücken meldete die Polizei, dass sich die Lage zwar etwas entspannt habe, der Wasserstand aber "zumindest nicht mehr steigt". In mehreren anderen Gebieten herrschte eine ähnliche Situation, ohne dass absehbar war, wann sich die Lage verbessern würde.
In Anbetracht der potenziellen Gefährlichkeit der überschwemmten Gebiete wurden einige Stromleitungen vorsorglich abgeschaltet. Von dieser Maßnahme waren Teile von Neunkirchen, Differten sowie Teile von Saarbrücken und Kirkel betroffen, da das Wasser ein Sicherheitsrisiko für den Stromfluss darstellte. Glücklicherweise gab es nur Verletzte und keine Todesopfer, so der Saarbrücker Polizeisprecher.
Mit vollem Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen bewältigten die Behörden nach eigenen Angaben bis zum Morgen über 3000 Polizei- und Rettungseinsätze. Die Straßen standen bekanntlich unter Wasser, Autos waren überschwemmt, Wohnwagen gestrandet und Häuser provisorisch mit Sandsäcken gesichert.
Neunkirchen und Quierschied versuchen nun, die vom Hochwasser betroffenen Gebiete zu beurteilen und zu räumen.
Alarmstufe Orange im benachbarten Frankreich
In der französischen Region Moselle, Lothringen, gilt Alarmstufe Rot für Hochwasser, und der Wetterdienst Metéo France wies auf "außergewöhnliche Überschwemmungen" am Nebenfluss Nied und "schwere Überschwemmungen" an mehreren Flüssen nahe der deutschen Grenze hin. Im Departement Bas-Rhin um Straßburg gilt die zweithöchste Warnstufe Orange. "Innerhalb von 24 Stunden ist etwa die Regenmenge eines ganzen Monats gefallen", teilte die Präfektur am Freitag mit. Obwohl es keine Todesopfer oder Verletzten gab, haben die Überschwemmungen die Region erheblich beeinträchtigt.
Der Hochwasserdienst Vigicrues erklärte, dass die "beeindruckende Niederschlagsperiode" in den Regionen Mosel, Meurthe-et-Moselle und Bas-Rhin zu Ende gegangen sei. "Die Pegelstände vieler Flüsse in dieser Region werden jedoch weiterhin ansteigen."
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Quelle: www.ntv.de