Berlin und Brandenburg wollen mit einem eigenen Gesetzentwurf den Ausbau der deutschen Bahnstrecken beschleunigen. Die Gesetzesinitiative wird am 29. September dem Bundesrat vorgelegt. Für einen klimafreundlichen Schienenverkehr brauche es Turbinen, sagte Brandenburgs Kanzler Dietmar Wodeck (SPD) am Dienstag nach dem Kabinettsbeschluss in Potsdam. „In Deutschland bauen wir den Schienenverkehr zu langsam aus.“
Mit dem beschleunigten Gesetz sollen Bahnprojekte mindestens doppelt so schnell umgesetzt werden wie bisher. Woidke sagte, er erwarte eine Zeitersparnis von mehr als 50 Prozent. Der Schienenbauprozess wird weitere 5 bis 7 Jahre dauern. „Die durchschnittliche Rate liegt heute bei 15 bis 20 Jahren“, sagte der Regierungschef.
Woidke sagte, er hoffe auf die Zustimmung des Bundesrates, damit der Gesetzentwurf dem Bundestag vorgelegt werden könne. „Ich habe viel positives Feedback aus anderen Bundesländern bekommen.“ Ziel der Länderoffensive ist es, den Bund bei der Beschleunigung von Infrastrukturprojekten zu unterstützen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schlug einen „Deutschlandpakt“ mit Ländern, Kommunen und der Opposition mit Ausnahme der AfD vor. Er will vor allem den Genehmigungsprozess beschleunigen, die Verwaltung digitalisieren und Unternehmen unterstützen.
Für das Verfahren ist ausschließlich das Bundesverwaltungsgericht zuständig.
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass künftig ausschließlich das Bundesverwaltungsgericht Leipzig zuständig sein soll. Damit entfällt wie bisher die Notwendigkeit mehrerer Gerichtsverfahren. Wodeck sagte, er halte die Beschränkungen der Rechtsbehelfe für angemessen und verfassungsgemäß. Das Bundesverfassungsgericht hat die Politik zu schnelleren Fortschritten beim Klimaschutz verpflichtet, heißt es in einem Urteil aus dem Jahr 2021.
Die Wiederherstellung des zweiten Gleises soll schneller erfolgen
Außerdem soll mit dem Bau des zweiten Gleises begonnen werden, ohne dass andere Strecken auf der bestehenden Strecke überprüft werden müssen. Ziel ist es, die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung einzuschränken und den Prozess zu beschleunigen. Dies betraf insbesondere die Eisenbahnstrecken in Ostdeutschland, da hier etwa in den 1950er Jahren das zweite Gleis als „Reparationsleistung an die Sowjetunion“ entfernt wurde. Relevant seien die Bahnprojekte Berlin-Cottbus und Berlin-Stettin, sagte Wojk.
Wojke hofft auch auf eine Beschleunigung der Entwicklung im Wohnungssektor
Ministerpräsident Wojk sagte, dass die beschleunigte Entwicklung des Schienenverkehrs nicht ausreiche. „Auch im Immobiliensektor müssen wir uns durch ähnliche Instrumente aktiver engagieren.“ Brandenburg sei hier bereits mit Berlin im Gespräch. „Wir müssen und wollen mehr bauen“, sagte Wodeck. Bauherren sollten auch die Bürokratie abbauen.