Russische Sicherheitskräfte umzingeln Moschee
Es ist unklar, wie viele russische Soldaten Wladimir Putin bei seinem Angriff auf die Ukraine verbrannt hat. Doch um einzumarschieren, benötigen die Kreml-Führer einen ständigen Nachschub an Kanonenfutter für die Frontlinien. In der Nähe von Moskau scheinen Sicherheitskräfte strenggläubige Muslime im Visier zu haben.
Russische Sicherheitskräfte führten eine Razzia bei Touristen in einer Moschee in Balaschicha in der Region Moskau durch. Die unabhängige russischsprachige Online-Zeitung Europa Novosti berichtete aus dem lettischen Exil, dass unbekannte Streitkräfte nach dem Freitagsgebet gegen 13.30 Uhr die Moschee umstellten. Anschließend wurden die Dokumente aller Personen, die die Moschee verließen, überprüft. Berichten zufolge wurden einige Gläubige festgenommen.
Mittlerweile soll ein Sonderbus vor der Moschee geparkt haben. Es wird angenommen, dass die festgenommenen Moscheebesucher in ein Rekrutierungszentrum der russischen Armee gebracht wurden. Auf die Frage nach dem Vorfall sagte ein bewaffneter Sicherheitsbeamter Berichten zufolge, die Razzia sei eine gemeinsame Operation des russischen Inlandsgeheimdienstes, des FSB, des Innenministeriums und der Staatsanwaltschaft gewesen.
Der Imam der Bala-Shiha-Moschee bestätigte gegenüber European News, dass der Angriff nach dem Freitagsgebet stattfand. Ihm zufolge wurde einigen Gläubigen während der Durchsuchung angeboten, in der Armee zu dienen. Wie viele Personen sich im Bus befanden, konnte er nicht sagen.
Kein Einzelfall
Berichten zufolge ist dies nicht die einzige derartige Aktion von Balashiha in den letzten Tagen. Am 15. November soll die nationalistische Jugendbewegung gemeinsam mit Sicherheitskräften ähnliche Angriffe auf Einwanderer auf dem Marktplatz und in einer Fabrik verübt haben. Dort sollen mehrere Personen festgenommen und in Busse verfrachtet worden sein.
In der Stadt Kotelniki, ebenfalls in der Oblast Moskau, wurde Ende Oktober eine örtliche Moschee angegriffen. Laut „European News“ wurden die festgenommenen Personen noch an diesem Tag zur Armee geschickt. Demnach hatte das russische Innenministerium bereits zuvor die Abschiebung von 15.000 Einwanderern aus Russland angeordnet. In vielen Fällen können sie jedoch als neue Rekruten dem Militär übergeben werden.
Laut ukrainischen Nachrichten wurden seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine mehr als 300.000 russische Soldaten bei Angriffen auf die Ukraine verletzt oder getötet. Auf der Suche nach neuen Rekruten schreckt der Kreml seit Monaten nicht davor zurück, mit Gewalt oder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu rekrutieren: Unter anderem soll ein Schleusernetzwerk Hunderte Kubaner nach Russland gelockt und sie dann an Russland ausgeliefert haben. Bald wurden sie an die Front geschickt. Razzien speziell gegen Migranten aus zentralasiatischen Ländern gehören mittlerweile offenbar zum Alltag.
Quelle: www.ntv.de