Regen und Überschwemmungen in Nordaustralien lassen Familien über Nacht auf den Dächern stranden
Cairns, eine Stadt mit mehr als 150 000 Einwohnern, die als Tor zum Great Barrier Reef bekannt ist, ist nach Angaben der Behörden fast vollständig von den schweren Regenfällen abgeschnitten, die von den Überresten des tropischen Wirbelsturms Jasper verursacht wurden, der letzte Woche über Queensland niederging.
"Wir haben Menschen, die die ganze Nacht auf den Dächern festsitzen", sagte Queenslands Premierminister Steven Miles am Montag.
Neun Menschen, darunter ein Kind, seien auf dem Dach eines Krankenhauses etwa 170 Kilometer (105 Meilen) nördlich von Cairns gestrandet, sagte er.
"Wir können sie nicht aus der Luft unterstützen, weil die Wolke so tief hängt und der Regen so stark ist", fügte er hinzu. "Wir haben also Leute, die bereitstehen, um die Rettung durchzuführen. Aber wir müssen warten, bis es sicher ist."
Rund 300 Menschen wurden am Sonntag in und um Cairns gerettet, teilte der Rettungsdienst des Bundesstaates Queensland am Montag mit. Nach Angaben der Behörden wurden keine Todesfälle oder Verletzungen gemeldet.
In Cairns fielen mehr als 300 Millimeter Regen in sechs Stunden und mehr als 650 Millimeter in 19 Stunden, so Miles.
Fotos aus der Stadt zeigten Straßen, die vollständig in trübem Wasser versunken waren, wobei viele beschädigt oder eingestürzt waren. Ein Bild des CNN-Senders Nine News zeigte ein Passagierflugzeug, das zur Hälfte unter Wasser stand. Der Flughafen von Cairns wurde über das Wochenende geschlossen und alle Flüge gestrichen.
Durch den Regen waren etwa 15 000 Einwohner ohne Strom, sagte Miles. Er fügte hinzu, dass "Hunderte" von Einsatzkräften vor Ort seien - unter anderem von der Polizei, dem Militär und den Energieversorgern - aber "das eigentliche Problem ist im Moment, dass der Regen einfach nicht aufhören will".
Er warnte auch vor einer bedrohlichen Wasserknappheit in Cairns, wo die Stadtverwaltung die Bevölkerung aufgefordert hat, Wasser nur für den Notfall aufzubewahren. Nach der Rettung der noch immer Gestrandeten müssen die Behörden als Nächstes Probleme beim Zugang zu Trinkwasser, Abwassersystemen, Strom und Telekommunikation sowie bei der Räumung blockierter Straßen bewältigen, sagte er.
Nach Angaben des australischen Bureau of Meteorology (BOM) galt am Montagmorgen für eine Reihe von Flüssen in Far North Queensland eine Hochwasserwarnung. Das BOM warnte vor weiteren Sturzfluten in der Region, wobei am Montag zwischen den Städten Hope Vale und Port Douglas alle sechs Stunden 300 Millimeter Regen erwartet wurden.
"In diesen Gebieten besteht nach wie vor die Gefahr von lebensbedrohlichen und sehr gefährlichen Sturzfluten", sagte Laura Boeke, leitende Meteorologin des BOM.
Premierminister Anthony Albanese sicherte auch die volle Unterstützung des Militärs bei der Katastrophenhilfe zu und erklärte am Montag gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ABC, dass die Streitkräfte in Bereitschaft seien. Die Regierung habe finanzielle Unterstützung für die direkt betroffenen Einwohner bereitgestellt.
"Die Vorhersage sagt tragischerweise für den heutigen Tag noch mehr Regen voraus, und für mehrere Gemeinden, die bereits von der Stromversorgung abgeschnitten oder ohne Strom sind, gilt eine Hochwasserwarnung", sagte Albanese.
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Quelle: edition.cnn.com
