Sichtlich ergriffen hat eine Zeugin vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz den tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim 1991 in Saarlouis geschildert. «Wir haben Schreie gehört», sagte die 52-Jährige am Freitag durch ihre Übersetzerin in dem Prozess. Daraufhin seien sie und die anderen Menschen im Erdgeschoss aus dem Haus gelaufen. «Wir haben Leute gesehen, die aus dem Fenster geschrien haben», erinnerte sie sich. «Und die aus dem Fenster gesprungen sind.» Das Feuer beschäftige sie noch heute, sagte die Zeugin, die während ihrer Aussage auch weinte. «Wir haben Angst gehabt, wir waren schockiert.»
Im Prozess um den tödlichen Brandanschlag 1991 ist ein 52 Jahre alter Deutscher angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den Brand vor mehr als 30 Jahren aus rassistischer Gesinnung gelegt zu haben. Die ersten Ermittlungen wurden vor rund 30 Jahren eingestellt. Erst die späte Aussage der Hauptbelastungszeugin führte zu dem Prozess. Sie hatte vor dem OLG ausgesagt, dass der Angeklagte ihr gegenüber die Tat bei einem Grillfest 2007 zugegeben habe.
Der Angeklagte hatte im Prozess gestanden, bei der Tat dabei gewesen zu sein – das Feuer gelegt habe seiner Aussage nach aber ein anderer. Der 52-Jährige steht wegen Mordes sowie versuchten Mordes vor Gericht. Bei dem nächtlichen Brandanschlag 1991 war der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana gestorben. Der Prozess wird Ende August fortgesetzt.