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Gewaltsame Ausschreitungen

Tagelang wurde Kasachstan von Massenprotesten und von Wellen der Gewalt erschüttert. Nach Angaben der Behörden sollen bei den Ausschreitungen mindesten 164 Menschen ums Leben gekommen sein, darunter drei Kinder im Alter von 11, 15 und 4 Jahren. Offizielle Angaben zufolge starben bei den Ausschreitungen mindestens 18 Polizisten und Soldaten. Über 2000 Menschen wurden verletzt, man spricht zudem von etwa 8.000 Festnahmen, darunter sollen viele Ausländer sein. Es kam nicht nur zu heftigen Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften und den Protestierenden, sondern auch zu gewaltsamen Ausschreitungen und Plünderungen auf den Straßen. Besonders stark war die Stadt Almaty betroffen. Präsident Tokajew erteilte den Sicherheitskräften einen Schießbefehl gegen die Protestierenden. Er bezeichnete die Beschuldigten als „Terroristen“. Laut der Regierung waren die Proteste auf Einmischung aus dem Ausland zurückzuführen.

Die Lage in Kasachstan sowie das gewaltsame Vorgehen gegen die Demonstranten sorgte weltweit für Entsetzen und forderte die Aufhebung des Schießbefehls. Präsident Tokajew versicherte jedoch, dass die Sicherheitskräfte niemals auf friedliche Demonstranten schießen würden. Darüber hinaus entließ er die gesamte Regierung und hatte den ehemaligen Präsidenten Nursultan Nasarbajew als Chef des Sicherheitsrates abgelöst. Es gab zahlreiche Spekulationen darüber, ob Nasarbajew, der sogenannte „Vater der Nation“, das Land verlasse habe. Am Wochenende meldete sich jedoch der Pressesprecher des ehemaligen Präsidenten zu Wort und gab bekannt, dass dieser auf derselben Seite wie Tokajew stehe.

Zwischen Chaos und Ungewissheit

Nach und nach weiteten sich die Massenproteste auf das ganze Land aus. Teilweise war die Telekommunikation gestört, das Internet war abgeschaltet. Menschen im Ausland berichteten darüber, dass sie ihre Verwandten und Freunde in Kasachstan nicht erreichen konnten. Im Zuge der Ausschreitungen wurden viele Geschäfte geplündert und Gebäude zerstört. Einkaufsläden blieben geschlossen, die Menschen wurden dazu aufgerufen, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit nicht zu verlassen. Tagelang herrschte in zahlreichen Städten des Landes Chaos, Gewalt und Ungewissheit.

Entspannung der Lage

Vergangenen Donnerstag waren erste „Friedenstruppen“ in Kasachstan angetroffen, darunter etwa 2000 Soldaten aus Russland. In Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan, die sich ebenfalls an der „Friedensmission“ beteiligt haben, stoßt der militärische Einsatz teils auf großen Unmut und Kritik.

Allmählich beruhigen sich die Proteste. Höherrangige Politiker müssen ihre Posten verlassen. Mittlerweile spricht die Regierung von einer „Normalisierung der Lage“.

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