Politiker des Machtmissbrauchs verdächtigt: Auswertung geht weiter
Im Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauchs gegen Lünens Vizebürgermeister Daniel Wolski läuft die Auswertung einer großen Datenmenge. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum sagte am Montag, dass nur halb eingesehene Chatprotokolle, die bei einer Razzia im März der Angeklagten beschlagnahmt worden seien, mehrere Ordner füllten. Daher ist unklar, ob es in dem Fall weitere mutmaßliche Opfer gibt. Als die Vorwürfe letzte Woche öffentlich wurden, meldeten sich nach Angaben eines Sprechers keine weiteren mutmaßlichen Opfer.
Der ehrenamtliche Kommunalpolitiker sitzt seit Donnerstag in Haft, nachdem er Jugendliche und ein Kind gegen Geld sexuell missbraucht haben soll. Nach Schätzungen der Staatsanwaltschaft gab es seit 2018 neun Fälle. Zudem seien bei ihm Datenträger mit Kinder- und Jugendpornografie gefunden worden. Die Verteidiger des Politikers wollten sich zu den Vorwürfen zunächst nicht äußern. Sie hat Akteneinsicht beantragt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft begannen die Ermittlungen mit einem 16-jährigen Mädchen, das zum Tatzeitpunkt 16 Jahre alt war, und einem Politiker, den sie 2018 über eine Dating-Plattform kennengelernt hatte. Sie besuchte Wolski mit einer Freundin in ihrem Alter. Die drei Männer hatten Sex gegen Geld.
Ende 2022 stellte sich der junge Mann den Behörden und löste eine Untersuchung aus. Bei der Auswertung der beschlagnahmten Chats stellte sich heraus, dass möglicherweise drei weitere Jugendliche und ein Kind Opfer des mutmaßlichen Missbrauchs geworden sein könnten. Im Fall der Kinder wird behauptet, dass das behauptete Verhalten tatsächlich während einzelner Sitzungen stattgefunden habe.
Die Staatsanwaltschaft rechnet damit, mögliche Anklagen frühestens im nächsten Jahr einzureichen. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
Quelle: www.bild.de