Der Anteil der Ostdeutschen in Politik, Medien, Justiz und Kulturverwaltung ist über fünf Jahre gestiegen, bleibt aber niedrig. Das sei „Eliteüberwachung“ von Forschern aus Leipzig, Jena und Görlitz/Zittau, veröffentlichte Ostbeauftragter Carsten Schneider am Mittwoch.
Im Jahr 2018 lag der Anteil der ostdeutschen „Eliten“ bei 10,8 %, im Jahr 2022 wird er mindestens 12,2 % betragen. Allerdings schätzen Wissenschaftler den Anteil der ostdeutschen Bevölkerung auf 20 %. Laut Elite Watch ist es noch zu früh, über diesen wachsenden Trend zu sprechen.
Schneider beklagt seit langem, dass es zu wenige Ostdeutsche in Führungspositionen gebe, was die Frustration in der Region schüre, die das Gefühl habe, die Beteiligung sei unzureichend. „Elite Monitoring“ bezieht sich auf öffentlich zugängliche biografische Informationen von etwa 4.000 Personen, die zwischen 2018 und 2023 3.000 „Elitepositionen“ innehatten. Die Wissenschaftler führten auch Interviews.
Sie verweisen unter anderem auf „die langfristigen Auswirkungen des ostdeutschen Systems“ als Gründe für die mangelnde Repräsentation, etwa die fehlende Anerkennung der in Ostdeutschland erworbenen Abschlüsse im „Staat“. -relevante“ Fächer wie Jura, Wirtschaftswissenschaften oder Sozialwissenschaften. Auch für Führungspositionen wird Englisch als wichtig erachtet, allerdings sind die Sprachkenntnisse ungleich verteilt. Für ostdeutsche Studierende gibt es keine besondere Förderung. Weniger Ostdeutsche als Westdeutsche können sich eine Führungsposition vorstellen. Forscher stellen fest, dass Ostdeutsche selbst innerhalb Ostdeutschlands in Elitepositionen unterrepräsentiert sind. Sie forderten: „Es müssen unterstützende Maßnahmen ergriffen werden, damit Elitepositionen in Ostdeutschland auch von Ostdeutschen übernommen werden können.“