Orbán will "strategische Partnerschaft" zwischen EU und Kiew
Kiew ist noch nicht bereit und die Folgen sind noch nicht absehbar: Der ungarische Ministerpräsident Orbán lehnt den Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union weiterhin ab. Stattdessen befürwortet er ein "schrittweises Vorgehen". Orbán sagte, eine "strategische Partnerschaft" sei angemessen.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán lehnt EU-Beitrittsgespräche mit der Ukraine weiterhin ab und schlägt stattdessen Verhandlungen über eine "strategische Partnerschaft" vor. In einem Radiointerview sagte Orbán: "Es lohnt sich nicht, Beitrittsgespräche zu beginnen, weil wir die Frage nicht beantworten können, was die Folgen eines Beitritts der Ukraine wären." Orbán fügte hinzu: "Ich bin dafür, dass die EU zunächst ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft mit der Ukraine abschließt."
Der ungarische Regierungschef sagte, ein solches Abkommen mit der Ukraine könne "fünf bis zehn Jahre dauern" und Zeit für eine schrittweise Annäherung lassen. "Die Kluft ist heute zu groß." Orban äußerte sich am Montag nach einem Treffen mit EU-Ratspräsident Charles Michel, um die Vorbereitungen für einen EU-Gipfel Mitte Dezember zu besprechen. Hintergrund war die Kontroverse um weitere Unterstützung für die Ukraine. Orban hat damit gedroht, weitere Finanzhilfen für Kiew und einen geplanten Beschluss zur Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen auf dem Gipfel zu blockieren.
In einem Brief an Michel hatte Orban, der als einziger ranghoher EU-Politiker trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in Kontakt mit Kremlchef Wladimir Putin bleibt, zuvor europäische Unterstützung für die Ukraine und Sanktionen gegen Russland gefordert. Die Bereitstellung von Prüfständen wurde ausgesetzt. Diplomaten haben Orban vorgeworfen, er wolle die EU erpressen, die eingefrorenen Gelder für sein Land freizugeben, indem er wichtige EU-Entscheidungen zur Ukraine blockiert. Die EU hatte die Gelder aufgrund von Problemen mit der Rechtsstaatlichkeit in Ungarn eingefroren.
Am Donnerstag berichtete der EU-Kreis in Brüssel, dass die Europäische Kommission bis zu 10 Milliarden Euro freigeben könnte. Das ist fast die Hälfte aller eingefrorenen Mittel, die hauptsächlich für die regionale Entwicklung bestimmt sind. Allerdings muss Ungarn noch einige der Bedingungen für die Freigabe erfüllen. Mit der vorgeschlagenen strategischen Partnerschaft mit der Ukraine scheint Orbán nun einen weiteren Kompromiss zu suchen.
Quelle: www.ntv.de