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ÖPNV-Verband: Fachkräftemangel gefährdet Verkehrswende

Ob mit der Bahn oder dem Bus: Der öffentliche Nahverkehr funktioniert in vielen Teilen Hessens nicht reibungslos. Der Grund sind häufig Personalprobleme. Aber es gibt einige Bereiche, in denen sich die Dinge verbessern.

Am Bahnhof Konstablerwache in Frankfurt laufen Menschen zwischen Bussen und Straßenbahnen. Foto.aussiedlerbote.de
Am Bahnhof Konstablerwache in Frankfurt laufen Menschen zwischen Bussen und Straßenbahnen. Foto.aussiedlerbote.de

Nahverkehr - ÖPNV-Verband: Fachkräftemangel gefährdet Verkehrswende

Der öffentliche Nahverkehr steckt in der Krise: Einerseits muss das Angebot ausgebaut werden, andererseits herrscht bereits jetzt ein gravierender Mangel an Fahrern. Nach Angaben des Landesverbands Hessischer Busunternehmen sind rund 10 % der Stellen unbesetzt, allein auf hessischen Straßen gibt es rund 1.000 offene Stellen. Auf den Gleisen sieht es nicht besser aus. „Ich halte das für eine Gefahr für die Verkehrswende“, sagte Volker Tuchan, Geschäftsführer des Landesverbandes Hessischer Busunternehmen in Gießen, der dpa.

Städte wie Frankfurt haben angekündigt, wegen Personalmangels die Zahl der Busse, Bahnen und Straßenbahnen zu reduzieren. Tukan befürchtet, dass andere Städte und Regionen diesem Beispiel folgen könnten. Besonders schmerzhaft sei das im ländlichen Raum: „Wenn in einer Stadt alle zwölf statt alle zehn Minuten ein Bus fährt, ist das etwas anderes, als wenn jede Stunde ein Bus ausfällt.“

Tuchan sagte, der Hauptgrund für den Personalmangel sei ein weit verbreiteter Fachkräftemangel: „Der gesamte europäische Markt wurde ausgelöscht.“ Ein weiteres Hindernis für Neueinsteiger sind die hohen Kosten für den Erwerb eines Führerscheins und der erforderlichen Qualifikationen kann bis zu 10.000 € betragen. Nicht jeder kommt mit Nacht- und Wochenendarbeit zurecht. Tuchan rechnet nicht damit, dass die vakante Position in absehbarer Zeit besetzt wird.

Der Ruhestand wird alles noch schlimmer machen

In ein paar Jahren, wenn viele ältere Fahrer gleichzeitig in den Ruhestand gehen, könnte sich die Situation noch verschlimmern. Um dieses Problem anzugehen, möchte Tuchan die Einwanderung von außerhalb der EU erleichtern und die Ausbildungskosten senken.

Nach Angaben des Bundesverbandes Schienenpersonennahverkehr (BSN), zu dem auch die beiden hessischen Regionalverkehrsverbünde RMV und NVV gehören, fehlen den Mitgliedsunternehmen bundesweit rund 1.700 Fahrer. BSN-Präsident Thomas Prechtl wäre nicht überrascht, wenn die Angebote bald flächendeckend gesenkt werden müssten.

„Wenn nicht bald genügend Leute für den Beruf des Lokführers eingestellt werden, ist es nur eine Frage der Zeit, dass die Angebote um mehr als fünf reduziert werden müssen und nicht wie heute einzelne personelle Ausfälle auftreten.“ „Wie geplant“ , sagte er im Alter von 11 Monaten zum Ausdruck.

Aus BSN-Sicht ist der Versuch, den Beruf durch Arbeitszeitverkürzungen attraktiver zu machen, keine gute Idee: „Eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit führt zu einer höheren Nachfrage an Fahrern und damit zu höheren Risiken für Fahrer. Die Zukunft wird es erfordern.“ Weniger Züge, nicht mehr Züge fahren.“

Entspannte Situation für Mitarbeiter in Bussen in Ost- und Mittelhessen

Im öffentlichen Nahverkehr der Stadtwerke Gießen und ihrer Tochtergesellschaft Mit.Bus GmbH seien derzeit zwei Busfahrerstellen und rund 170 Mitarbeiter unbesetzt, sagte ein Sprecher auf Anfrage. „Ja, die Jahreszeit wird Auswirkungen auf den Personalbestand haben“, erklärte der Sprecher, ohne nähere Angaben zu machen. Auch in Gießen ändert sich der Fahrplan im Dezember, dann können gültige Angebote von bestehenden Mitarbeitern übernommen werden. „Aufträge wegen Personalmangels stornieren wir derzeit nicht“, sagte der Sprecher.

„Es besteht kein Personalmangel beim Busunternehmen der RhönEnergie-Gruppe“, sagte ein Sprecher. Sie verfügen über 350 Fahrer und 226 Busse in den Regionen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Mainkinzig. Dies ist eine ausreichende Anzahl von Fahrern. Alle Buslinien verkehren mit den üblichen Frequenzen und es sind keine Änderungen erforderlich oder geplant. „Wir müssen mehr Anstrengungen als bisher unternehmen, um qualifiziertes Personal zu gewinnen, aber bislang ist uns das immer gelungen – auch weil wir in der Region als attraktiver Arbeitgeber gelten“, erklärte der Sprecher.

KVG: Probleme durch Initiativen und Akquisitionen lösen

Nach eigenen Angaben der Kasseler Verkehrs AG (KVG) ist es zu einem deutlichen Anstieg der Krankheitsfälle bei Fahrern und anderen Bereichen gekommen. Daher ist es unmöglich oder schwierig, Personaldienste bereitzustellen. „Wir mussten im letzten Jahr auf einigen Strecken mehrfach unseren Fahrplan reduzieren und können derzeit leider nicht 100 Prozent der Kapazitäten anbieten“, erklärte ein Sprecher. Dennoch kann jeder Passagier sein Ziel erreichen, wenn auch auf einem anderen Weg. „Wir arbeiten derzeit daran, weitere Anpassungen des Zeitplans zu vermeiden.“

KVG adressiert dieses Problem durch verschiedene Akquisitionen und Initiativen, erklärte das Unternehmen. So sieht eine neue Betriebsvereinbarung beispielsweise die Zahlung von Zulagen auf Basis der Betriebszugehörigkeit, verlängerte Pausen sowie die Bezahlung von Pendel- und Transferzeiten vor. Pro Bahn: Einsparungen bei Personal und Ausbildung über die Jahre

Der Hessische Schienenpersonenverband hat weitreichende Personalengpässe bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen festgestellt. Laut Sprecher Klaus Zecher haben die Gründe für diese Situation eine lange Geschichte. Bei der Ausschreibung gewinnt das Transportunternehmen mit dem günstigsten Angebot. Sparen Sie Personal- und Schulungskosten. Das vorhandene Personal steht unter großem Druck. Die Arbeitszeiten unterliegen häufig kurzfristigen Änderungen, sodass die freie Zeitplanung schwierig ist. „Dies kann zu einer Zunahme der Erkrankung führen“, sagte Zecher.

Darüber hinaus gebe es auch Fachkräfte, die angesichts der Arbeitsbedingungen ihren Arbeitsplatz aufgeben, fügte er hinzu. Um das Problem des Personalmangels mittel- und langfristig zu lösen, sind nach Ansicht von Pro Bahn eine qualifizierte Ausbildung und gute Sozialstandards notwendig, die auf Ausschreibungen beruhen.

Bundesverband des Schienenpersonennahverkehrs Hessischer Verband Integrierter Busunternehmen

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Quelle: www.stern.de

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