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Opel Rekord A/B – Charme zum Bruchteil des Preises

Der Mini Street Cruiser wurde 1963 eingeführt

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Mondäner Lifestyle für Familien: Damit wurde der Opel Rekord A/B zum ersten deutschen Mittelklassemodell in Millionenauflage..aussiedlerbote.de

Opel Rekord A/B – Charme zum Bruchteil des Preises

Ein gehobener Lebensstil, den sich Familien leisten können, weshalb der Opel Rekord A/B vor 60 Jahren als erstes deutsches Mittelklassemodell millionenfach verkauft wurde. In Rüsselsheim weiß man, was sich die Bundesbürger wünschen, wenn US-Präsident John F. Kennedy Deutschland besucht: einen Mini-Straßenkreuzer.

Wie sich die Zeiten geändert haben: Heute sind Kleinwagen wie der Opel Corsa die größten Stars in der Neuzulassungsstatistik. Doch vor 60 Jahren erfüllte ein Mini-Straßenkreuzer namens Rekord A den Traum der Mittelklasse vom Wirtschaftswunder und bescherte Opel Rekordverkäufe.

Gebaut wurde die Limousine in Rüsselsheim.

Damals trug fast ein Viertel der deutschen Autoproduktion das Blitz-Emblem, denn in Rüsselsheim wusste man besser als Wolfsburg oder Köln, was karrierehungrige Bundesbürger wollten: nach dem neuesten Stand der USA. Ein stilvolles und bezahlbares Statussymbol. Wer bereits ein schickes Fertighaus besitzt oder sogar in einem schicken Flachdach-Bungalow nach dem Vorbild des frisch vereidigten Bundeskanzlers Ludwig Erhard wohnt, möchte das Fahrzeug in seiner Einfahrt haben, nach dem jeder sucht.

"Ein Rekordjahr - Ein Rekordjahr"

Es gibt Charisma für einen Bruchteil des Preises, wodurch der Opel Rekord A wie sein amerikanischer Chevrolet-Rivale, der Ford Taunus 17 M, aussieht. Mit dem optionalen 2,6-Liter-Sechszylindermotor überholte er auf der Autobahn sogar den Mercedes 200 und den BMW „Neue Klasse“. 1964 feierten die Opel-Marketingstrategen „ein Rekordjahr – ein Rekordjahr“ mit den Slogans „Er sticht in einer höheren Fahrzeugklasse heraus“ und „Seien Sie stolz auf dieses stattliche Auto.“

Der Opel Rekord bot eine bis dato ungekannte Karosserie-Vielfalt.

Tatsächlich liegt der Glattleder-Rekordwagen auf Platz zwei der Verkaufscharts, nur hinter dem Volkswagen Käfer. Dem Wohl aller zuliebe ging diese Rechnung bei Opel mit einer Rekordleistung der A-Klasse auf, zumal die Rüsselsheimer auch Rekordgewinne erzielten.

Zu dieser Zeit stieg die Produktion von Opel um fast 50 Prozent und der Nettogewinn der deutschen Niederlassung der in Detroit ansässigen General Motors Group stieg um mehr als ein Drittel, da sich das trapezförmige Design in einem eleganten amerikanischen Äußeren als Opels Erfolgsgeheimnis erwies. Rekord A und der überarbeitete Rekord B wurden 1965 eingeführt. Nachdem sein konservativer, konservativ gestalteter Vorgänger Rekord (P2) Anfang der 1960er-Jahre gegen den avantgardistischen Ford 17 M (P3 „Wanne“) den Kürzeren zog, entschloss sich die Rüsselsheimer Mittelschicht zu einem Neuanfang und führte eine konsequente Bilanz mit dem Modellcode A.

Berlins erster Supermarkt regt den Konsum an

Der Kombi hieß damals Caravan.

Während Deutschlands erster Supermarkt mit seinem großen Angebot zu erschwinglichen Preisen den Konsum ankurbelte, sahen die Opel-Autohäuser im Rekord A den Protagonisten einer Ära beispielloser Karosserievielfalt: Sowohl zwei- und viertürige Limousinen als auch elegante Rekordlimousinen setzten Maßstäbe als Sportwagen, als exklusives Cabriolet (ausgeliefert von den Karosseriebauern Autenrieth und Deutsch), als familienfreundlicher Kombi „Caravan“ mit 2 Kubikmetern Ladevolumen oder als praktisches Schnelllieferfahrzeug.

„Rekord à la carte“ lautete der Titel einer Marketingkampagne, die auch ein damals nahezu einzigartiges Personalisierungsprogramm bewarb: „Täglich wurden 1.400 Rekordautos gebaut. Viele waren mit Stahlkurbeldächern, Scheibenbremsen … ausgestattet.“ 13 Felgenfarben und 15 Zweifarblackierungen, Innenausstattung aus Kunststoff und Leder. Nur eine Handvoll Rekordautos ähneln einander wie ein Ei dem anderen.

Reduzierte Preise ab DM 6830 - Mitbewerber sind teurer

Ab 6830 D-Mark war der Opel Rekord zu haben.

Alles startete zum ermäßigten Preis von 6.830 DM; alle Konkurrenten im damals beeindruckenden 4,51 Meter langen Format waren teurer, der Volvo Amazon und der BMW Neue Klasse kosteten sogar rund 50 % mehr. Tatsächlich überflügelte der große Opel beim Absatz sogar den gerade erst auf den Markt gekommenen Kleinwagen Kadett (A), der nur 1.000 DM günstiger war. Darüber hinaus waren die Rekord-A/B-Modelle am Ende ihrer dreijährigen Bauzeit die ersten, die die deutsche Mittelklasse überholten und mit knapp 1,2 Millionen verkauften Einheiten die Millionengrenze überschritten.

Der glamouröse amerikanische Lebensstil war plötzlich nicht mehr den Reichen vorbehalten und die Welt veränderte sich sozial und politisch. 1963 besuchte der junge US-Präsident John F. Kennedy die Bundesrepublik und verkörperte die Hoffnung einer fortschrittsgläubigen neuen Generation; der 87-jährige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer überließ sein Amt Ludwig, dem Gründervater Deutschlands. Erhard. Wirtschaftswunder. Die rebellischen Beatles und die Rolling Stones wurden von schreienden Teenagern gefeiert, ein neuer zweiter deutscher Fernsehsender startete auf Sendung und natürlich eine amerikanische Serie („Three Amigos“) – Opel musste erklären, warum sich die Automode so schnell veränderte.

Deutschlands beliebtes Statussymbol

Bezahlbare Statussymbole nach neuestem US-Schick waren in den 1960ern gefragt.

Spätestens nach zwei bis drei Jahren begann die hessische Mittelschicht schließlich, neue Kleidung zu tragen. Der Erfolg war übrigens auch deshalb so, weil bis in die 1970er-Jahre die neuesten Modeautos die beliebtesten Statussymbole der Deutschen blieben. „Im Sinne des Fortschritts ändern sich Geschmäcker und Wünsche“, heißt es in der Opel-Werbung. „Wir haben uns nicht nur verbessert und einen neuen Rekord aufgestellt, sondern auch ein völlig neues Auto gebaut.“

Dies trifft größtenteils zu, abgesehen von der Tatsache, dass der Vierzylindermotor des Rekord A strukturell von Vorkriegsmotoren abgeleitet wurde. Im Gegensatz dazu bestand der Hauptunterschied zum Rekord B von 1965 in der Neugestaltung der rechteckigen Scheinwerfer, die dem Erscheinungsbild des Rekord C von 1966 entsprachen.

Als „Familienauto mit Sportwagencharakter“ konzipiert, verfügt der Rekord B nun über einen modernen Vierzylindermotor mit obenliegender Nockenwelle, fünfgelagerter Kurbelwelle und Kippventilen unter der Motorhaube, der bis zu 66 kW/90 PS Leistung freisetzt. Damals war er stark genug, um mit einem Porsche 912 oder einem BMW 1800 mithalten zu können. Hinzu kam der hubraumstarke Sechszylindermotor, der im Record B mit 74 kW/100 PS den neuen Konkurrenten aus Köln (Ford 20 M TS) überholte. Das Rekord Coupé-6 konkurrierte sogar mit den hochgelobten italienischen Design-Perlen der damaligen Zeit, dem Ford Osi oder dem BMW 2000 C, und vermittelte den Glanz eines GT-Rennwagens, insbesondere in den neu eingeführten elegant schimmernden Metallic-Farben der Lackierung.

Das erste erschwingliche Modell mit großer Bandbreite und Scheinwerfer

Auch den Opel Rekord B gab es als Coupé.

Wenn Opel heute die sogenannten LED-Pixel-Leuchten im Astra als erstklassiges Lichtsystem anpreist, führt die Marke eine Tradition als Lichtspezialist fort, deren Ursprünge selbst in Rüsselsheim vielleicht in Vergessenheit geraten sind. 1965 sorgte der Rekord B als erster Kleinwagen mit Breitbandscheinwerfer für Aufsehen in der Fachwelt, denn er bot eine „blendarme, gerichtete Großflächenausleuchtung“ (Pressemitteilung), die nur bei High-End-Fahrzeugen verfügbar war. Endmodelle. Das Lichtsystem zeichnete auch den komplett überarbeiteten Rekord C von 1966 und sein Premium-Derivat, den Opel Commodore A, aus.

Dank seines amerikanischen Designs und seines günstigen Preises hat sich der Opel auch seine Position als meistverkauftes Auto seiner europäischen Klasse gesichert. Nicolas Ziegler von der Ratingagentur Classic Analytics versteht den Reiz der Platte als Klassiker:

Der Opel Rekord war auch in den Niederlanden ein Hit.

„Während der Rekord C nach wie vor zu den beliebtesten Opel-Modellen in der Oldtimer-Welt gehört, steht der Rekord A fast im Schatten. Das liegt nicht an seinen technischen Qualitäten, sondern vor allem daran, dass nur wenige davon überleben, insbesondere Die Caravan-Variante muss durch den harten Alltagseinsatz allerdings einiges abbekommen: Als viertürige Limousine mit 60 PS starkem Vierzylindermotor kostet ein Rekord A in gutem Zustand rund 11.000 Euro.

Zeitleiste

1953: Der Opel Olympia Rekord debütiert im stilvollen Ponton-Stil und belegt in der deutschen Neuzulassungsstatistik den zweiten Platz hinter dem Volkswagen Käfer

1957: Im August beginnt die Produktion des Opel Olympia Rekord P1 mit einer Karosserie im American-Dream-Car-Stil und Panoramafenstern. Rekord P1 gilt als Inbegriff deutscher Automobilmode

1960: Im August beginnt die Serienproduktion des Opel Rekord P2 als zweitürige Limousine und Caravan. Die viertürige Limousine kommt im Dezember auf den Markt. Im Vergleich zum aerodynamischen Ford Taunus 17 M (P3, „Wanne“) wirkt der Winkelrekord schwerfällig und konservativ

1961: Ab August debütierte der Rekord in Coupé-Form, konnte den Erfolg des Taunus 17 M (P3) aber dennoch nicht übertreffen.

1962: Das Design des Rekord A wird im Technikzentrum in Warren, Michigan, auf Basis des erfolgreichen Chevrolet Chevy II fertiggestellt

Auch als Schnelllieferwagen war der Opel Rekord zu haben.

1963: Im März bringt Opel den Rekord A als Nachfolger des Rekord P2 auf den Markt. Der Rekord A war als zwei- und viertürige Limousine, als Coupé, als Cabriolet (von den Karosseriebauern Autenrieth und Deutsch), als „Caravan“-Kombi und als schneller Lieferwagen erhältlich. Im ersten Verkaufsjahr werden insgesamt 302.302 Rekord A produziert. Der Nettogewinn von Opel betrug 137,4 Millionen DM nach 107 Millionen DM im Vorjahr. Die gesamte Automobilproduktion von Opel stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 % und macht 22,1 % der deutschen Automobilproduktion aus

Karossier Deutsch hat ein Cabriolet gebaut.

1964: Ab Juni war der Rekord L der erste Mittelklasse-Opel mit Sechszylindermotor. Neben den Flaggschiffmodellen Captain, Admiral und Diplomat ist der Rekord L das erste Opel-Auto, das über ein 12-Volt-System verfügt, während Modelle wie der Ford seit jeher auf die 6-Volt-Technik setzen. Die Karosseriebauer Autenrieth und Deutsch produzieren Rekordzahlen an Cabrio-Umbauten. Am 9. Juli lief der 5-millionste Opel vom Band, nur 24 Jahre nach der Markteinführung des millionsten Opel-Autos. Dieser Rekord ist der Hauptgrund für den Erfolg dieses Verkaufs. Die Rekord-A-Produktion in den letzten 12 Monaten betrug 375.997 Einheiten, der beste Jahresproduktionsrekord 1965: Als Weiterentwicklung des Opel Rekord A (Gesamtauflage 887.304 Einheiten) kam im August der Rekord B auf den Markt. Im September war Rekord B das Highlight auf der IAA in Frankfurt. Neue Motoren und überarbeitete Front- und Heckdesigns zeichnen das neue Mittelklassemodell aus. Rekord A/B wird in diesem Jahr 339.025 Einheiten produzieren

Am Ende einer dreijährigen Bauzeit knackte der Rekordtyp A/B als erste deutsche Mittelklasseserie die Millionen-Dollar-Marke.

1966: Der Rekord B wird im August mit der Einführung des Opel Rekord C ausgemustert. In nur 11 Monaten Bauzeit liefen insgesamt 296.771 Rekord B vom Band, davon 166.751 im Jahr 1966. Der Rekord A/B war die erste millionenschwere Opel-Serie, von der zwischen 1963 und 1966 1.184.075 Einheiten ausgeliefert wurden

1986: Der Opel Omega (A) der ersten Generation ersetzt den Opel Rekord (E2) der letzten Generation.

2023: Opel feiert das 60-jährige Jubiläum des Rekord A mit verschiedenen Veranstaltungen. Heute steht der Kleinwagen Corsa auf Platz eins der Verkaufszahlen bei Opel und positionierte sich im Oktober erneut als meistverkaufter Kleinwagen Deutschlands

Quelle: www.ntv.de

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