Obdachloser mit Messer getötet: Drei Teenager festgenommen
Blumen und Gestecke wurden platziert und unzählige Kerzen brannten. Dies ist ein Ort, um Trauer auszudrücken. Ein Passant hat am Donnerstagmorgen auf dieser Wiese in Horn-Bad Meinberg südöstlich von Bielefeld die Leiche eines Obdachlosen tot entdeckt. Die Polizei gab am Samstag bekannt, dass das Opfer an Stichwunden gestorben sei, nachdem eine Autopsie veröffentlicht worden war. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei der mutmaßlichen Tatwaffe um ein Messer. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um drei junge Männer im Alter von 14 bis 15 Jahren. Sie wurden festgenommen. Sie sollen Obdachlose getötet, die Taten gefilmt und die Bilder verbreitet haben.
„Es ist immer jemand da“, antwortete Pfarrer Matthias Zieselmann von der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Horn und Bad Meinberg auf die Erwähnung von Blumen und Kerzen. „Die ganze Stadt ist sehr besorgt“, berichtete er. Die Menschen waren schockiert und entsetzt über dieses Verbrechen. Der Pfarrer sieht in der großen Zahl der Menschen, die sich am Freitagabend zur Mahnwache versammelt haben, ein starkes Signal dafür, dass „die gesamte Stadt Horn-Bad Mainberg zusammensteht“. Ein Sprecher der rund 18.000 Einwohner zählenden Stadt schätzte die Teilnehmerzahl auf über 100 Personen. Er beschrieb: „Die Herzen unserer Mitbürger sind bei den Freunden und Familien der Opfer.“
Dieses Verhalten löste auch in politischen Kreisen des Bundesstaates Panik aus. „Ich bin bestürzt über das, was wir bisher wissen. Verdächtigt werden drei junge Männer der Morde“, sagte NRW-Innenminister Herbert Ruhr (CDU) am Samstag. „Der Kriminalpolizist setzt alles daran, die Hintergründe aufzuklären. Erneut habe er sich gefragt, was den jungen Mann zu einer solchen Gewalttat bewogen habe.“ Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Freitag geht dies davon aus Dass Opfer und Täter eine zufällige Begegnung seien. Die beiden älteren der drei jungen Männer – beide 15 Jahre alt – hätten nach Angaben der Staatsanwaltschaft zugegeben, Gewalt gegen den Obdachlosen verübt zu haben. Generell handelt es sich bei dem Opfer bereits mehrfach um Obdachlose Opfer von Gewalt. Ende September wurde in Iserlohn bei Dortmund eine obdachlose Frau erschossen.
Die Menschen sind besonders besorgt, wenn ein Kind oder ein Jugendlicher einen Mord begeht. Schockierend. Noch vor einem halben Jahr Ein solcher Fall ereignete sich in Nordrhein-Westfalen: Im März wurde der 12-jährige Louis tot in einem Wald bei Freudenberg in Südwestfalen aufgefunden. Erstochen aufgefunden. Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren gaben die Tat zu. Dort wird kein Verfahren stattfinden, da Kinder unter 14 Jahren in Deutschland nicht strafmündig sind.
Nordrhein-Westfalens Kriminalstatistik 2022 weist einen Anstieg der Zahl tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher aus. Nach Angaben des Innenministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen wird es keinen Prozess geben. In Westfalen wurden im Jahr 2022 mehr Straftaten mit Körperverletzung bei unter 21-Jährigen festgestellt als im Jahr 2021. Die Zahl der Tatverdächtigen ist um ein Drittel gestiegen.
Der Kriminologe Professor Thomas Feltes erläuterte, dass die Zahl der von Kinder und Jugendliche sowie die Zahl schwerer Gewalttaten seien schon lange rückläufig. Er erklärte gegenüber De Agence France-Presse, die Daten für 2022 seien mit den Einschränkungen während der Coronavirus-Pandemie erklärbar. Die Pandemie habe hatte Auswirkungen auf junge Menschen. „Wir sehen jetzt Konsequenzen nicht nur in der Bildung. „Auch im sozialen Bereich gibt es ein Defizit. Es bleibt abzuwarten, ob die Zahlen in diesem Jahr noch einmal sinken.“
Feltes betonte, dass er sich nicht zu Einzelfällen, sondern zu Gesamtentwicklungen äußern möchte: „Das gibt es nicht.“ Als Begründung für das Gespräch betonte er: „Nie war es schlimmer als heute.“
In Horn-Bad Meinberg verfolgten Ermittler die Spuren der jungen Männer anhand von Aufnahmen, die die Täter angeblich während der Taten gemacht und dann dezentral durchgeführt hatten . Pastor Zieselman sieht viele besorgniserregende Aspekte. Neben der Familie und den Freunden des Opfers denkt er auch an Studenten, die das Video möglicherweise gesehen haben, und an die Familie des Verdächtigen. Mit Blick auf das Internet und die sozialen Netzwerke warnte er, dass sich in diesem Zusammenhang leicht Hass und Hetze verbreiten könne. „Du solltest nicht zulassen, dass dir die Trauer das Herz bricht“, sagte er.
Die Kreisverwaltung Detmold hat sich nach Angaben eines Sprechers zur Unterstützung der Schulen in Horn-Bad Meinberg verpflichtet und läuft bereits. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Ereignisse der neuen Woche in der Schule aufgearbeitet werden. Grundsätzlich wäre es unter anderem möglich, Schulen mit Schulpsychologen auszustatten.
Quelle: www.bild.de