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NRW-Stadtrat zum Heizplan: „Wir müssen über Geld reden“

Städtetag zu Wärmeplänen: Über Geld sprechen
Thomas Kufen (CDU), Oberbürgermeister von Essen, spricht während einer Pressekonferenz.

Aus Sicht des Städtetags NRW ist der geplante klimafreundliche Wärmeumbau Deutschlands bislang unterfinanziert. „Die Wärmewende wird ohne die Stadt und ihre Stadtwerke nicht gelingen“, sagte Thomas Cuffin, Vorsitzender und Oberbürgermeister von Essen, der Deutschen Presse-Agentur. „Auch hier müssen wir über die Finanzierung diskutieren.“

Cuffin warnte dass die Pläne, 500 Millionen Euro Bundesmittel für den Ausbau kommunaler Wärmesysteme und 800 Millionen Euro für den Ausbau des Fernwärmenetzes bereitzustellen, nicht ausreichten. „Die kommunale Wärmeplanung als neue Pflichtaufgabe muss von Bund und Ländern in vollem Umfang ausgeglichen werden.“ Der Bund solle zudem ausreichende Mittel bereitstellen, um den Ausbau der Wärmenetze in den kommenden Jahren zu unterstützen und durch Kredite und Bürgschaften Investitionen abzusichern von Stadtwerken. Auch der Staat muss für die Finanzierung sorgen.

„Wir wollen das Wärmenetz durch Stadtwerke massiv ausbauen“, versicherte Cuffin. Abwärme aus Gewerbe und Industrie, Abwasser oder Müllverbrennung birgt großes Potenzial. „Wir glauben, dass das Ziel, jedes Jahr bundesweit 100.000 Gebäude an Fernwärme anzuschließen, möglich und richtig ist.“

Allerdings sollte der Zeitrahmen nicht zu eng gesteckt werden: „Sonst können die Vorgaben nicht eingehalten werden, sogar eine Haftung des Lieferanten auf Schadensersatz ist erforderlich.“

Nachdem der Bundesrat letzte Woche das Gebäudeenergiegesetz (umgangssprachlich Wärmegesetz) verabschiedet hat, kann es ab 2024 sofort in Kraft treten. Ziel ist es, das Heizen in Deutschland durch den Ersatz von Öl- und Gasheizungen schrittweise klimafreundlich zu gestalten. Die Novelle gilt zunächst für Neubaugebiete.

Nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung sollen Großstädte spätestens bis zum 30. Juni 2026 und Städte mit weniger als 100.000 Einwohnern bis zum 30. März 2028 über ein Heizkonzept verfügen. Für kleinere Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern kann der Prozess vereinfacht werden.

Kufen forderte einen zusätzlichen sechsmonatigen Puffer: „Städte müssen sorgfältig arbeiten, schnelle Lösungen helfen nicht.“ Jetzt muss das Bundesrecht schnell in Landesrecht umgesetzt werden, damit sich die Städte umfassend auf die Wärmewende vorbereiten können. „Diese Städte wollen bis spätestens 2045 klimaneutral sein“, sagte Cuffin.

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