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Neubrandenburg lässt verstecktes DDR-Großbild freilegen

Im Rathaus von Neubrandenburg wird ein großes DDR-Kunstwerk mit dem Titel «Kampf und Sieg der Arbeiterklasse», das rund 30 Jahren verdeckt war, wieder freigelegt und restauriert. Darauf haben sich nach sehr kontroverser Debatte die Stadtvertreter am Donnerstagabend mit deutlicher Mehrheit geeinigt. Das Landesamt für Denkmalpflege hatte das zweiteilige Fresko des Malers Wolfram Schubert aus dem Jahr 1969, als in dem Gebäude noch die SED-Machthaber saßen, als Denkmal anerkannt.

Das Bild verdeutlichte bis 1989 den Machtanspruch der SED-Bezirkszentrale in Neubrandenburg, aus dem 1990 das Rathaus wurde. Danach hatte man die Fresken als DDR-Auftragskunst überklebt.

Damit Gäste künftig nicht sofort mit dem DDR-Kunstwerk konfrontiert werden, solle das Werk nach der Restaurierung mit einer Glaswand versehen werden, so dass es nur bei eingeschaltetem Licht sichtbar ist. Auf der etwa 30 Quadratmeter großen Arbeit sind unter anderem Karl Marx und Wladimir Iljitsch Lenin zu sehen. Für die Restaurierung werden etwa 25.000 Euro veranschlagt, die über Spenden finanziert werden sollen. Die neue Glas-Licht-Konstruktion werde 32.000 Euro kosten.

Der 96-jährige Schubert war lange Vorsitzender des Bezirksverbands Bildender Künstler in Neubrandenburg und galt als einer der einflussreichsten Künstler der DDR. Er hatte das Großbild zum 20-jährigen Jubiläum der DDR für die SED-Bezirksleitung und den Rat des Bezirkes Neubrandenburg geschaffen. Das riesige Haus wird seit 2019 saniert, so dass nun neu über den Umgang mit dem Bild nachgedacht werden musste. In Neubrandenburg sind laut Landesdenkmalamt allein rund 100 der landesweit 700 MV-Denkmäler aus der DDR-Zeit zu finden.

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