Der Bonner Postkonzern DHL sieht seinen Elektrifizierungsfortschritt nach dem Zusammenbruch des Straßenmotorradherstellers B-ON nicht gefährdet. Ein DHL-Sprecher sagte am Donnerstag in Bonn, man kaufe seit mehreren Jahren Elektrofahrzeuge verschiedener Hersteller. Mit Blick auf die Schwierigkeiten des ehemaligen Streetscooter-Unternehmens sagte er: „Wir bedauern, dass es B-ON nicht gelungen ist, das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“
DHL verfügt in Deutschland über rund 25.000 Elektrofahrzeuge, die meisten davon sind Streetscooter. Das Logistikunternehmen entwickelt Elektrotransporter schon lange in Eigenregie, verkaufte die Rechte und Produktionstechnik jedoch Anfang 2022 an ein Luxemburger Konsortium. Die neuen Eigentümer firmieren nun unter dem Namen B-ON. Bei der Transaktion einigten sich beide Parteien Die Tochtergesellschaft wird weiterhin Elektrofahrzeuge für DHL produzieren. Ab diesem Zeitpunkt ist unklar, wie viele Personen dies tun werden. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben von B-ON bei 125 Millionen US-Dollar (117 Millionen Euro), in Betrieb Ergebnisse wurden nicht bekannt gegeben. Knapp 3.000 Fahrzeuge ausgeliefert.
B-ONs Geschäfte liefen zuletzt schlechter als erwartet, am vergangenen Freitag meldete das Unternehmen beim Landgericht Aachen Insolvenz an. Davon sind 78 Mitarbeiter der B-ON GmbH betroffen und Vertretung von 170 Mitarbeitern im Dürener Neapco-Werk, in dem B-ON Elektrotransporter herstellt.
B-ON-Manager Jörg Hofmann erläuterte, wie die Insolvenz mit Lieferengpässen und Qualitätsproblemen bei Komponenten zusammenhängt, die zu einer geringeren Produktion führen Dies führt wiederum zu Zahlungsschwierigkeiten. Das Unternehmen hofft, sich im Insolvenzverfahren neu aufzustellen. Am Dienstag betonte Hofmann, dass es weiterhin das Ziel sei, „B-ON als Europas führenden Anbieter für Elektromobilitätslösungen zu etablieren“, sagte vorläufiger Insolvenzverwalter Dirk Wegener gab bekannt, dass die Produktion bald wieder aufgenommen wird.