Am Freitag kandidierte Schleswig-Holsteins Justizministerin Kerstin von der Decken für das Ehrenamt als Schöffe. Sie biete die einmalige Gelegenheit, Einblick in einen Strafprozess zu gewinnen und den Ausgang des Verfahrens vor Gericht mitzubestimmen, erklärte der CDU-Politiker in Kiel. In diesem Jahr werden die Frauen und Männer zu ehrenamtlichen Strafprozessrichtern in Schleswig-Holstein für den Zeitraum 2024-2028 gewählt.
Bei den letzten Wahlen im Jahr 2018 wurden 2.468 ehrenamtliche Richter für die Strafjustiz gewählt. Davon waren am 1. Januar 2019 607 Frauen und 605 Schöffen als Hauptschöffen tätig. Hinzu kommen 1.256 gewählte Ersatzrichter. Petra Pinnow, Präsidentin des Magistratsverbandes, bezifferte den tatsächlichen Bedarf nach Angaben des Ministeriums auf 5.000.
Die Aufgabe erfordert ein hohes Maß an Verantwortung, Gewissenhaftigkeit und Leistungsbereitschaft, sagt von der Decken, Interesse und Geduld mit Mitmenschen. Es sind keine juristischen Vorkenntnisse erforderlich. Der Rechtsstaat will auch Menschen mit anderen Berufs- und Lebenserfahrungen einbeziehen. Stadträte nehmen gemeinsam mit Berufsrichtern an Verhandlungen teil und fällen mit ihnen Urteile. Ihre Stimme zählt genauso viel wie die Stimmen der Berufsrichter.
Alle fünf Jahre erstellt jede Gemeinde eine Nominierungsliste. Interessenten können sich selbst bewerben oder von sozialen Organisationen nominiert werden. „Wir werden unsere Social-Media-Plattformen nutzen, um vor allem durch Posts und kleine Videoclips eine jüngere Zielgruppe zu erreichen”, sagte von der Decken. Partizipation und Transparenz seien wichtig für die Akzeptanz von Rechtsstaatlichkeit. „Deshalb wollen wir möglichst viele Menschen mit einem spannenden Jury-Amt begeistern.“