Minister diskutieren über Haushaltskrise – Verlässlichkeit gefordert
Vor den Gesprächen zwischen den Wirtschafts- und Energieministern von Bund und Ländern am Montag warnte der Ökonom Marcel Frazscher davor, bereits zugesagte Mittel abzuziehen. „Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung alle ihre Verpflichtungen ausnahmslos erfüllen wird. Denn wenn sie das nicht tut, wird es enorme wirtschaftliche Verluste geben“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Wirtschaftsinstituts (DIW) der Zeitung der Funk Media Group.
Die Wirtschafts- und Energieminister der Länder diskutieren in Berlin mit Bundesminister Robert Habeck (Grüne) über die Auswirkungen des Karlsruher Haushaltsbeschlusses. Anschließend treten Habeck, der Vorsitzende des Wirtschaftsministerrates und Leiter des Bayerischen Staatsministeriums Hubert Ewanger (Freier Kurfürst), der Vorsitzende des Energieministerrates und Ressortleiter des Landes Sachsen-Anhalt Armin Willingmann (SPD) auf vor den Medien. Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD) gab am Dienstag eine Regierungserklärung bekannt.
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts besteht eine große Lücke in den Finanzen des Bundes. Das Gericht erklärte die Umverteilung von Covid-Krediten in Höhe von 60 Milliarden Euro im Haushalt 2021 für ungültig. Seit der Entscheidung des Richters herrscht Unsicherheit, auch über die Folgen für die Länder. So hat beispielsweise das Land Schleswig-Holstein nach dem Urteil einen Haushaltsnotstand für die Jahre 2023 und 2024 eingerichtet, da es sich seit Beginn der Pandemie auch mit Notkrediten befasst.
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sagte, es müsse beraten werden, wie die notwendigen Fördermittel aufgebracht werden könnten. Die parteiübergreifende Koalitionskooperation ist sehr wichtig. Das müssen auch CDU und FDP im Bund zur Kenntnis nehmen.
Unsicherheit bei Förderentscheidungen
Fratzscher sagte, ein Großteil der zugesagten Mittel sei für Projekte in strukturschwachen Gebieten, insbesondere in Ostdeutschland, bestimmt. „Die Bundesregierung sollte umgehend eine Lösung finden, damit alle die Gewissheit haben, dass sie ihre Versprechen einhält.“
Auch Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall, warnte vor einer Aussetzung der Förderung. Er sagte auch gegenüber der Zeitung Fink: „Das Unternehmen ist mit großer Unsicherheit konfrontiert, die zukünftige Investitionen verhindert.“
Sachsen-Anhalts Kanzleramtschef Rainer Haseloff sagte in der ARD-Sendung „Anne Weir“, dass Scholz ihn und den sächsischen Kanzler Michael Kretschmer unmittelbar nach der Urteilsverkündung im Karlsruher Fall kontaktiert habe, um über Förderinvestitionen in der Region zu sprechen. „Er hat uns klar gesagt, dass er diese Projekte unterstützt und alles dafür tun wird, dass sie zustande kommen. Wir nehmen die Kanzlerin beim Wort.“
Die Debatte um die Schuldenbremse
Im Vorfeld der Überprüfung wird weiterhin über eine weitere Aussetzung der Schuldenbremse debattiert. Fratscher sagte, die Bundesregierung solle die Aktivität auch im nächsten Jahr einstellen.
Auch Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten, sieht Gründe, im Jahr 2024 den Haushaltsnotstand auszurufen. Auf die Frage, wie man die Notlage im Jahr 2024 verteidigen könne, verwies Mutzenich in der ARD-Sendung „Berlin Report“ auf den Krieg in der Ukraine und die Lage im Nahen Osten. Ob sich daraus ein regionaler Krieg entwickeln wird, ist noch unklar.
Ähnlich äußerte sich SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil zur ARD-Sendung „Anne Weir“. Er setzte sich für eine Reform der Schuldenbremse ein. Auch Hasseloff sah eine Chance, den Notstand zu verteidigen. Das Bundesverfassungsgericht hat eine klare Aussage zur heimischen Technik getroffen. „Aber es gibt Spielraum bei der politischen Festlegung, was einen Notfall darstellt.“
Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Linksfraktion, bezeichnete die Schuldenbremse des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) als eine Investitionsbremse, die die Zukunft des Landes gefährde und die gesellschaftliche Spaltung verschärfe.
Der Koalitionspartner FDP unterstützt eine Schuldenbremse, sagte Fraktionschef Christian Dürr. „Ich weiß, dass die FDP die einzige Partei ist, deren Position ganz klar ist, dass die Schuldenbremse fest im Grundgesetz bleiben muss“, sagte er am Sonntagabend in der DF2-Sendung „Berlin Direkt“ auf Bundes- und Landesebene. Ein Einnahmenproblem gebe es nicht , aber ein Ausgabenproblem. Der Bund wird nun verhandeln, wo Einsparungen möglich sind.
Quelle: www.dpa.com