Menschen auf der ganzen Welt setzen sich gegen Gewalt gegen Frauen ein
Ob in Frankreich, Italien oder Deutschland: Zehntausende Menschen auf der ganzen Welt demonstrieren anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen. Die Demonstranten äußerten nicht nur Appelle, sondern sprachen auch von schockierenden Zahlen. Denn noch immer werden weltweit Tausende Frauen ermordet.
Zehntausende Menschen gingen am Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen weltweit auf die Straße. Allein in der italienischen Hauptstadt Rom marschierten am Samstag rund 50.000 Menschen zum rot beleuchteten Kolosseum, berichtete die Nachrichtenagentur AGI. Auch in Frankreich protestierten Tausende Menschen und hielten Plakate mit Slogans wie „Beschütze deine Mädchen, erziehe deine Jungs“ hoch. Auch in mehreren deutschen Städten kam es zu Protesten.
Der mutmaßliche Mord an der 22-jährigen Giulia Cecchettin durch ihren Ex-Freund hat in Italien zuletzt für Panik gesorgt. Ihre Leiche wurde eine Woche, nachdem sie als vermisst gemeldet wurde, 120 Kilometer nördlich von Venedig gefunden. Ihr 22-jähriger Ex-Freund wurde in Deutschland festgenommen. Luisa Loduce, 22, aus Rom, sagte, der Vorfall verlieh dem diesjährigen Protesttag eine besondere Bedeutung.
In Frankreich sagte Maëlle Lenoir von der feministischen Gruppe Nous toutes (Wir alle): „Wir wollen die Leichen nicht mehr zählen“ und forderte die Regierung auf, mehr Geld in die Beendigung der Gewalt gegen Frauen zu investieren. Frankreich hat in diesem Jahr bislang 121 Femizide registriert. 118 im Jahr 2022.
„Es ist vorbei: Unser Kampf ist global“: Rund 7.000 Menschen marschierten nach Behördenangaben in Madrid hinter Transparenten mit dem Slogan, den der spanische Fußball-Weltmeister erstmals gegen Schweden zeigte. In Istanbul versammelten sich etwa 500 Frauen und hielten Schilder mit der Aufschrift „Wir werden nicht schweigen.“ Auch in Ankara kam es zu Demonstrationen.
Höchster Stand seit 20 Jahren
In Südamerika begannen in der Nacht zum Freitag die ersten Proteste. In Guatemala setzt sich die Zahl „438“ aus Kerzen zusammen – in diesem Jahr wurden im Land 438 Frauen getötet. In Santiago, der Hauptstadt Chiles, hielten rund 1.000 Demonstranten Plakate mit Porträts von Opfern hoch. An der Copacabana in Rio de Janeiro wurden 722 Paar Schuhe platziert, in die jeweils der Name einer in diesem Jahr in Brasilien getöteten Frau eingraviert war.
In Argentinien richteten sich Protestmärsche in Buenos Aires auch gegen den gewählten Präsidenten Javier Milley. Der Rechtspopulist will die Abteilung für Frauen, Gender und Diversität abschaffen, die derzeit für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zuständig ist. Im Wahlkampf sprach er sich auch gegen Abtreibung und gleiches Entgelt aus.
Insgesamt hat die Zahl der weltweit ermordeten Frauen und Mädchen den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht, wie Daten der Vereinten Nationen zeigen. Laut UNO Women, der für Frauen zuständigen UN-Organisation, und UNODC, der für Drogen und Kriminalität zuständigen UN-Organisation, wurden im vergangenen Jahr etwa 89.000 Frauen und Mädchen vorsätzlich getötet.
Quelle: www.ntv.de