Berlins interne Verwaltung, Gewerkschaften, externe Experten und Betroffene haben nach langem Ringen eine Entschädigungslösung im sogenannten Schießstandvorfall mit der Polizei gefunden. Demnach erhielten alle 786 Bewerber 75 Euro für jeden Monat ihrer Tätigkeit bei der Polizei und absolvierten regelmäßig eine Schießausbildung auf dem maroden Schießstand. Dazu gehören zum Beispiel Treffsicherheitsausbilder oder Offiziere des Special Operations Command.
Wie die interne Verwaltung und die Gewerkschaft der Polizei am Montag mitteilten, hat ein unabhängiger sogenannter Prüfungsausschuss die Fälle von Beamten geprüft, die in der Vergangenheit entschädigt wurden oder deren Anträge abgelehnt wurden. In mehr als 70 Fällen wurden frühere Entscheidungen korrigiert.
Früher hielten sich Schützenausbilder und Polizisten von Spezialeinsätzen viel an heruntergekommenen Schießständen auf und kritisierten dort die Luft als giftig oder giftig. Schuld daran sollen Pulverdämpfe, schlechte Belüftungssysteme und Asbest in der Isolierung sein. Die Staatsanwaltschaft stellte ein jahrelanges Ermittlungsverfahren ein. Der Zusammenhang zwischen Schießtraining und langjähriger Erkrankung oder Tod von Polizeibeamten lässt sich nicht mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit nachweisen. Im Jahr 2014 wurde das letzte bröckelnde Sortiment geschlossen.
Laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) ist derzeit eine Entschädigung von 3,3 Millionen Euro geplant. Die Summe wird nun erhöht. „In diesem Jahr werden wir 4 Millionen Euro investieren“, erklärt Spranger. „Einen zusätzlichen Förderbedarf melde ich im nächsten Haushalt an. Damit möchte ich auch ein klares Zeichen setzen – an die Betroffenen, eins, das wir sehen, hören und ernst nehmen.“