Die Polizei ermittelt gegen einen aus einem Fenster in den Tod gestürzten Mann in Gelsenkirchen – auch, ob Passanten ihm helfen könnten. Der 64-jährige Mann stürzte am Mittwoch gegen 4 Uhr morgens aus unbekannter Ursache aus einem offenen Fenster im ersten Stock, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Auf Aufnahmen von Überwachungskameras war zu sehen, wie mehrere Autofahrer bis zu 30 Minuten lang an dem schwerverletzten Mann vorbeifuhren, ohne anzuhalten, um zu helfen. Ein Auto drehte sogar um und fuhr erneut an dem Verletzten vorbei. Ein Sprecher sagte, die Polizei gehe davon aus, dass der Fahrer die ständigen Hilferufe des Mannes im Scheinwerferlicht seines Autos gesehen habe. Nun wird im Rahmen der Todesermittlungen geprüft, ob ihnen unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen werden kann.
Eine halbe Stunde später riefen Zeugen, die Hilferufe hörten, den Rettungsdienst. Der Mann starb jedoch später im Krankenhaus. Die forensische Untersuchung soll nun auch zeigen, ob der Mann mit frühzeitiger Hilfe hätte gerettet werden können.
Die Polizei nahm den Fall am Donnerstag zum Anlass, zu appellieren: „Schauen Sie nicht weg, sondern tun Sie, was Sie können.“ Bei einem Unfall zählt jede Minute. „Wer einfach weitergeht oder vorbeifährt, ohne einer hilflosen Person zu helfen, riskiert im schlimmsten Fall sein Leben.“