Mann, 22, wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt
Das Landgericht Köln hat einen 22-jährigen Mann wegen Mordes an seinem Großvater zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Richter hielt es am Freitag für erwiesen, dass der Angeklagte aus Gummersbach seinem Großvater im Juli 2022 Schlaftabletten verabreicht und anschließend im Wohnzimmer des alten Mannes ein Feuer gelegt hatte.
Der Enkel unternahm einen weiteren Rettungsversuch und zog den 83-jährigen Mann aus dem brennenden Haus draußen. Einen Tag später starb der alte Mann jedoch im Krankenhaus an einer Rauchvergiftung. Das Gericht befand den Angeklagten des Mordes und der schweren Brandstiftung mit Todesfolge für schuldig. Der 22-Jährige schwieg während des Prozesses zu den Vorwürfen.
Richter spricht von „Rettungsshow“
Das Gericht entschied, dass der Rettungsversuch das eigentliche Motiv für die Tat war. „Man kann von einer Rettungsshow sprechen“, sagte der Vorsitzende Richter bei der Verkündung der Urteilsgründe. Das Ziel des Angeklagten war es, heldenhaft zu erscheinen. Deshalb wartete er, bis er den Alarm der Feuerwehr hörte, bevor er einen Rettungsversuch unternahm. Der Richter sagte: „Der Angeklagte hat so lange gewartet, weil er gesehen werden wollte.“
Die Fünfte Kriminalkammer sah Unheimlichkeit als ein Merkmal des Mordes. Der Angeklagte mischte zehn Tabletten des Schlafmittels Zopiclon in den Kaffee seines Großvaters und gab ihn dem ahnungslosen und wehrlosen Opfer. Er nutzte die Schläfrigkeit des 83-Jährigen aus und zündete unbemerkt einen Fernsehsessel an.
Das Gericht nannte den Angeklagten einen „Verbrecher mit zwei Gesichtern“. Einerseits sei er „hilfsbereit und freundlich“. „Es gab jedoch eine dunkle Seite, die dazu führte, dass ich das Leben meines Großvaters aufs Spiel setzte“, sagte der Richter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidigung kündigte ihre Berufung an.
Quelle: www.dpa.com