Nach Angaben des Bundes der Justizvollzugsbeamten sind derzeit bis zu 15 Prozent der Stellen im Thüringer Staatsgefängnis unbesetzt. „Es mangelt an qualifizierten Bewerbern“, sagte der Landesvorsitzende Ronny Rüdiger der Deutschen Presse-Agentur. Die aktuelle durchschnittliche Altersstruktur der Mitarbeiter liegt bei 49 Jahren. Erwarten Sie daher in den kommenden Jahren eine große Zahl von Rentnern.
Derzeit werden im Freistaat jährlich 30 bis 40 Kandidaten im Strafvollzug ausgebildet. „Wir halten den aktuellen Zustand, können den Rückstand aber nicht aufholen“, sagte Rüdiger. Um die Personallücke zu schließen, müssen in den nächsten fünf bis zehn Jahren jährlich fast 60 neue Kandidaten ausgebildet werden.
In den fünf Thüringer Justizvollzugsanstalten in Arnstadt, Suhl-Goldlauter, Hohenleuben, Tonna und Untermaßfeld arbeiten laut Rüdiger knapp 1.000 Vollzugsbedienstete. Sie müssen sich mit Veränderungen im Arbeitsfeld und erhöhten Arbeitsbelastungen auseinandersetzen. Beispielsweise erschweren Sprachbarrieren den Umgang mit ausländischen Gefangenen, insbesondere in Jugendstrafanstalten.
Bayern hält nach Angaben des Justizministeriums derzeit 261 Gefangene aus 43 Ländern fest. Das sind etwa 19,5 Prozent aller Verhaftungen. Die meisten ausländischen Gefangenen stammen aus Syrien, Polen, Libyen, Afghanistan, Rumänien und dem Irak. Den Angaben zufolge befinden sich derzeit 1.339 Gefangene im Thüringer Staatsgefängnis.
Eine weitere Herausforderung für das Vollzugspersonal sei die Drogenproblematik der Häftlinge, sagte Rüdiger. „Es gibt fast keine nicht drogenbezogenen Gefangenen in Jugendeinrichtungen.“ Auch in den Vollzugsanstalten für Erwachsene ist die Zahl der drogenabhängigen Gefangenen gestiegen. Diese Menschen seien unberechenbarer geworden, hätten sich aggressiver verhalten und oft unter psychischen Erkrankungen wie Psychosen gelitten, sagte Rüdiger.