Mackenroth beklagt Mangel an Ausländern in Verwaltung

In der sächsischen Verwaltung sind nach Ansicht des Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth noch zu wenig Migranten beschäftigt. In puncto Interkulturalität gebe es «viel Luft nach oben», sagte er am Freitag bei einer Diskussionsrunde im Landtag. Als Ursache nannte er eine «eingefahrene Personalentwicklung» nach dem Motto «Michel stellt immer Michel ein». Das sei in vielen Dienststellen gängige Praxis.

Der CDU-Politiker und frühere sächsische Justizminister schlug unter anderem vor, Auswahlkommissionen interkulturell zu besetzen, Ausbildungsgänge mit Spracherwerb etwa in Polnisch oder Tschechisch und auch Aufenthalte im Ausland anzubieten, um bei steigenden Migrantenzahlen die Anzahl von Mitarbeitern mit ausländischen Wurzeln und damit die Kundenfreundlichkeit der Verwaltung zu verbessern.

Mackenroth verwies dabei auf Berlin, wo etwa ein Drittel der Polizeianwärter einen Migrationshintergrund aufweise. In Sachsen habe der Anteil an Ausländern in der öffentlichen Verwaltung Ende 2020 bei nur 0,4 Prozent gelegen. In der sächsischen Polizei seien derzeit insgesamt 17 Menschen ohne deutschen Pass beschäftigt.

«Amtsdeutsch müssen wir übersetzen. Wir sind zwingend darauf angewiesen, Arbeits- und Fachkräfte aus anderen Ländern – der EU, aus Drittstaaten oder auch nur aus anderen Bundesländern – nach Sachsen zu holen und hier auch zu halten», erklärte Mackenroth.

«Die Menschen bleiben, wenn sie gut verdienen und ein sicheres Umfeld vorfinden, das sie willkommen heißt. Der erste Kontakt ist dabei die sächsische Verwaltung, sozusagen die Visitenkarte des Freistaates», betonte er. Wartezeiten von mehreren Monaten auf einen Termin in Ausländerbehörden und von mehr als einem Jahr für eine Einbürgerung seien das Gegenteil einer freundlichen Visitenkarte.