Dem Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel droht nach der Räumung des Rheinischen Braunkohlendorfes Lützerath ein Disziplinarverfahren. Der CDU-Politiker widersetzte sich vor der Abschiebung einem Aufenthalts- und Einreiseverbot in dem Gebiet. Die Kreissprecherin des Kreises Heinsberg, Jennifer Grünter, sagte am Freitag gegenüber der DPA in Düsseldorf, es sei noch keine Entscheidung über eine mögliche Einleitung eines Disziplinarverfahrens gefallen.
Daniel Sieveke, Staatssekretär des Landkreises Nordrhein-Westfalen, Mitglied des Sachverständigenausschusses des Landtags, erläuterte, dass der Kreis Heinsberg zunächst dem Oberbürgermeister als direkter Aufsichtsbehörde unterstellt sei. Grundsätzlich, sagt der CDU-Politiker, müsse es in diesem Fall einen dienstrechtlichen Aspekt geben. Der Bürgermeister wurde nicht als Oberhaupt einer Gemeinde, die sich seit Jahren gegen den Braunkohletagebau einsetzt, sondern als Staatsorgan geleitet.
Infolgedessen haben wichtige Verwaltungsbeamte „keine Befugnis, die Stadt anzufechten oder Rechtsschutz zu suchen“, erklärte der Außenminister. Eine Ordnungswidrigkeit liegt vor, wenn ein Beamter seine Pflichten fahrlässig verletzt. Auf dpa-Anfrage sagte Grünter, er prüfe noch, ob das in diesem Fall der Fall sei.
Auf Wunsch der FDP-Opposition wurde das Thema auf die Tagesordnung eines Landtagsausschusses gesetzt. CDU-Abgeordneter Heinrich Frieling zeigte sich überrascht, dass „die FDP so sehr daran interessiert ist, ein Disziplinarverfahren gegen den Oberbürgermeister einzuleiten “. Der CDU-Abgeordnete Ralf Nolten argumentiert, dass der Heinsberger Landrat Stephan Push (CDU) die Aufenthalts- und Einreiserechte für den Landkreis Lützerath schließlich selbst erteilt habe, äußert sich aber nicht zu der Kritik des Oberbürgermeisters Erkelenz. „Wo sind jetzt die wichtigsten Interessen?“ FDP-Abgeordneter Dirk Wedel pochte dagegen auf rechtliche Klärung.
Lützerath in Erkelenz, westlich von Köln, wurde nach einem massiven tagelangen Polizeieinsatz gegen den Widerstand von Hunderten von Klimaaktivisten evakuiert. Der Energiekonzern RWE will dort Braunkohle fördern.