Linie 1 feiert 2000-jähriges Jubiläum: Lehmann spielt pausenlos
Seit 37 Jahren hat der Schauspieler Dietrich Lehmann noch nie eine Aufführung des Berliner Stadtmusicals Zeile 1 verpasst, doch auch vor seinem 2000. Auftritt geht der Routinier lieber auf Nummer sicher. „Ich kann den Text im Schlaf lesen, aber sicherheitshalber schaue ich ihn mir erst einmal an und überfliege ihn“, sagte der 83-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Ich denke, es ist wichtig, weil es immer eine Chance gibt, dass etwas passiert.“ Das kann passieren. Vor allem bei einem Lied muss man es vorher ein- oder zweimal lesen.“
Line 1, eine Produktion, die 1986 Premiere hatte, betritt am Samstag zum 2.000sten Mal die Bühne des Grips Theatre. Es ist eines der berühmtesten Musicals Deutschlands. Die Tickets für die Show sind immer noch schnell ausverkauft.
Lehmann spielte mehrere Charaktere, etwa den Rentner Hermann oder eine der reaktionären Wilmersdorfer Witwen. Wie hat er es geschafft, in der Geschichte des Musicals keinen einzigen Auftritt zu verpassen? „Ich danke niemandem – meiner Abstammung, meinen Genen oder meinen bisherigen sportlichen Aktivitäten –, dass ich eigentlich nie krank gewesen bin, seit ich 1961 nach Berlin kam“, sagte er.
Immer noch überzeugt von der Botschaft des Musicals
Ein Arzt, der das Stück sah, schlug sogar vor, es weiterzuspielen. Lehmann glaubte – wie sein großes Vorbild, die verstorbene Schauspielerin Helen Weigel –, dass man jedes Stück immer spielen kann – solange man von seiner Botschaft überzeugt ist.
„Line 1“ erzählt die Geschichte einer jungen westdeutschen Frau Mitte der 1980er Jahre, die auf der Suche nach dem Berliner Rockmusiker Johnny ist, den sie als ihren Prinzen Charming betrachtet. Als sie in Berlin ankommt, trifft sie in der U-Bahn auf allerlei Berliner Männer.
Der Text in „Ride the Subway Again and Look at the People“ könnte auch auf Lyman selbst zutreffen. Er fährt seit 60 Jahren U-Bahn. „Dieses Phänomen, einen Raum zu teilen, in einem Raum zu sein, aber völlig anonym zu bleiben, ist für mich immer die beste Erfahrung.“
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Quelle: www.dpa.com