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Lindner fordert Einsparungen bei der Sozial- und Klimafinanzierung

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) forderte Einsparungen im Sozialhaushalt und anderen Bereichen, um die Haushaltslücke 2024 zu schließen. „Wir werden uns vor allem mit drei Kostenthemen auseinandersetzen müssen“, sagte der FDP-Chef der Zeitung der Fink Media Group (Samstagausgabe)....

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).aussiedlerbote.de
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).aussiedlerbote.de

Lindner fordert Einsparungen bei der Sozial- und Klimafinanzierung

Die Führer der Allianz bemühen sich nun darum, Wege zu finden, um die Finanzierungslücke im Haushalt für das kommende Jahr zu schließen.Lindner beziffert den Fehlbetrag allein im Kernhaushalt auf 17 Milliarden Euro. Im Interview mit Funk wies der Finanzminister darauf hin, dass derzeit 45 Prozent der Bundesausgaben ausschließlich in den sozialen Bereich fließen. „Wir werden sehen, wie wir genauer werden können“, sagte Lindner.

Es geht zum Beispiel darum, die Menschen schneller in die Arbeit zu bringen und so die Sozialausgaben des Landes zu senken. „Für Flüchtlinge aus der Ukraine beispielsweise werden die Beschäftigungsmöglichkeiten zunehmen“, sagte Lindner.

Der Finanzminister kündigte außerdem eine Überprüfung der geplanten Aufstockung des Bürgerfonds an: Die aktuelle Entwicklung der Inflation sei deutlich besser als bei der Festlegung des Regelzinses für 2024 prognostiziert. „Deshalb müssen wir bei der Untersuchung der Lücke zwischen Lohn und Sozialleistungen den Anpassungsprozess berücksichtigen. Denn ob jemand arbeitet oder nicht, es gibt immer einen deutlichen Unterschied“, betonte Lindner.

Als zweiten Sparbereich nannte der Minister die internationale Hilfe: Deutschland sei führend in der Entwicklungszusammenarbeit und der internationalen Klimafinanzierung. „Wir können gerne auf dem ersten Platz bleiben. Aber vielleicht lässt sich der Rückstand auf den zweiten Platz verringern“, sagte der FDP-Politiker der Fink-Zeitung. Ziel ist eine „gerechtere internationale Lastenverteilung“.

Auch in staatlich geförderten Programmen sieht Lindner Einsparpotenziale, konkrete Pläne nannte er jedoch nicht. „Es gibt viele Subventionen und man muss sich fragen, ob sie tatsächlich das Ziel erreichen oder ob sie veraltet sind“, sagte er. Es ist noch zu früh, einzelne Pläne zu nennen. Dies „würde sonst auf den letzten Metern zu einem Ansturm auf geförderte Projekte führen“.

Lindner sagte, es werde keine Kürzungen im Verteidigungsbereich geben. „Der Verteidigungshaushalt bleibt unverändert“, versicherte er.

Mitte November erklärte das Bundesverfassungsgericht nach einer Klage der Gewerkschaften die Aufstockung des Klima- und Transformationsfonds (KTF) durch ungenutzte Kredite während der Corona-Pandemie für unzulässig. Damit gerät die Ampelregierung in eine Haushaltskrise, da das Urteil den finanziellen Spielraum des Bundes in den kommenden Jahren schmälern wird.

Dieses Thema birgt erhebliches Konfliktpotenzial innerhalb der Ampel-Allianz. Sozialdemokraten und Grüne dürften gegen Kürzungen bei den Sozial- und Klimaausgaben sein. Die Parteien fordern eine erneute Aussetzung der Schuldenbremse im Jahr 2024 und eine mögliche Steuererhöhung – doch die Liberaldemokraten wollen das nicht.

Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe, forderte, Geld für die Bürger zu sparen, insbesondere für diejenigen, die ukrainische Flüchtlinge aufnehmen. Dobrindt sagte der Bayern-Mediengruppe, Bürgergeld sei „nichts für die Bequemen oder die, die nur rechnen können“. „Deshalb müssen wir die Mittel für die Bürger kürzen und mehr Anreize für Beschäftigung schaffen. Das gilt auch für Flüchtlinge aus der Ukraine.“

Dobrindt sagte im Interview, dass 17 % der erwachsenen ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland und 70 % in den Niederlanden arbeiten. Daraus schloss er: „Wir sollten diesen Menschen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten und, wenn sie verweigert werden, das Wohlergehen der Bürger verringern.“

Aber auch die EU hat wegen Sozialkürzungen Alarm geschlagen. NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) verteidigte die bevorstehende Erhöhung der Bürgersozialbeiträge als „dringend notwendig“. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er, es sei ein Fehler, in der aktuellen Haushaltskrise nur die Sozialhilfe zu kritisieren: „Niemand sollte denken, dass die CDU nicht auf der Seite der einfachen Leute steht.“

Lowman forderte, die Entlastung der Stromrechnung an das Einkommen zu knüpfen. „Anstatt die Unterstützung für die ärmsten Menschen in der Gesellschaft zu kürzen, sollten wir über eine verrückte Ampelfinanzierungspolitik sprechen“, sagte er. „Brauchen Gutverdiener wirklich Unterstützung bei der Gas- und Stromrechnung? Oder Unterstützung bei Haussanierungen oder Solaranlagen auf Dächern?“ Die Koalition sei hier, um Geld „mit der Spraydose“ zu verteilen.

Die Staatsbürgerschaftszulagen werden ab dem 1. Januar um 12 % erhöht. Für alleinstehende Erwachsene fällt eine zusätzliche Gebühr von 61 € an. Dadurch sollen allgemeine Preissteigerungen ausgeglichen werden.

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Quelle: www.stern.de

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