Bei Sonnenschein hat in Rheinland-Pfalz die Lese für den Federweißen in Deutschland offiziell begonnen. Die Pfälzische Weinkönigin Lea Baßler pflückte am Montag in einem Weinberg bei Neustadt an der Weinstraße Trauben der Sorte Solaris. Mit einem Mostgewicht von rund 74 Grad Oechsle kamen die Trauben bei einer ersten Messung auf einen ansprechenden Zuckergehalt.
Das Deutsche Weininstitut rechnet für Anfang September mit dem Beginn der Hauptweinlese von Sorten wie Müller-Thurgau. «Der später reifende Riesling dürfte je nach Anbaugebiet Mitte bis Ende September lesereif sein», sagte Sprecher Ernst Büscher der Deutschen Presse-Agentur. Er hofft auf einen guten Jahrgang. «Nach einer gut verlaufenen Rebenblüte ist der Fruchtansatz in den Weinbergen recht gut. Die Winzerinnen und Winzer sind bis dato auch insgesamt von größeren witterungsbedingten Schäden verschont geblieben.»
Bis Oktober könne aber noch viel passieren, sagte Büscher. «Von daher ist es für Ertragsprognosen zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh.» Es sollte in den nächsten Wochen möglichst sonnig und trocken bleiben und keine lange Regenperiode mehr kommen. «Vor allem während der Hauptlesezeit wünscht man sich eine trockene Witterung. Ein Mix aus warmen Tagen und kühlen Nächten wäre zudem förderlich für die Aromabildung in den Trauben.» In den vergangenen zehn Jahren lag der deutsche Durchschnittsertrag bei 8,8 Millionen Hektolitern Weinmost.
Die Trauben für den Federweißen können früh gelesen werden, weil sie nicht so viel Zucker enthalten müssen – damit der Federweiße, wenn er durchgegoren ist, nicht zu viel Alkohol enthält. Seinen Namen hat er – je nach Region auch als Rauscher oder neuer Wein bezeichnet – von den Hefeteilchen, die von der Kohlensäure im Gärungsprozess aufgewirbelt werden und wie Federn im Glas tanzen. Weingesetzlich ist Federweißer kein Wein, sondern «teilweise gegorener Traubenmost».
2022 fand der Start für die Federweißenlese am 15. August statt.