Mit dem Handlungsleitfaden will das brandenburgische Kultusministerium die Kompetenzen von Lehrkräften und Schulleitungen im Umgang mit antidemokratischen Äußerungen und Verhaltensweisen stärken. Das Handbuch veranschauliche anhand fiktiver Fallstudien, in welchen Situationen Lehrer eingreifen müssen und welche Schritte Schulen unternehmen sollten, teilte das Bildungsministerium am Donnerstag mit. Dies reicht vom Gespräch mit dem betroffenen Schüler und seinen Eltern über die Benachrichtigung der Schulbehörde bis hin zur Anzeige bei der Polizei.
Beispiele hierfür sind Zeichnungen verfassungsfeindlicher Symbole wie Hakenkreuze und antisemitische Äußerungen. ..Religionsunterricht, linksextremistische Graffiti oder islamfeindliche Beiträge in sozialen Netzwerken mit Fotos von Mitschülern. Die Punkte, an denen Lehrer eingreifen müssen, werden ausführlich beschrieben.
Bei der Abwägung möglicher pädagogischer Maßnahmen in solchen Fällen müssen „immer auch die persönlichen Umstände, das Alter, die Reife und der soziokulturelle Hintergrund der beteiligten Schüler berücksichtigt werden“, erklärte Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD). Die Broschüre betont im Vorwort, dass „berücksichtigt werden muss“.
Das Kabinett hat letzte Woche den Entwurf eines neuen Schulgesetzes verabschiedet. Demnach sollen Schulen künftig schneller auf Vorfälle von Rechtsextremismus und andere verfassungswidrige Vorfälle reagieren können. Zum einen müssen Schulen extremistisches, antisemitisches oder rassistisches Verhalten unverzüglich den Schulbehörden melden. Das Gesetz muss noch vom Landesparlament verabschiedet werden.